Schön bescheiden
Paul Smith veröffentlicht sein Solo-Debüt "Margins"
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Schön bescheiden
Paul Smith veröffentlicht sein Solo-Debüt "Margins"
30.10.2010 Wenn man nach einem Verb sucht, das die Musik der britischen Popband Maximo Park (größter Hit: "Apply Some Pressure") definiert, braucht man eine Weile und landet schließlich bei "zackig". Die Songs der Briten halten sich nicht unnötig auf, besitzen Kanten und sind einprägsam. Hört man "While You're In The Bath", den ersten Track auf Paul Smiths "Margins", erkennt man rasch, warum der Frontmann der britischen Rockband eine Solo-Platte aufnahm. Zackig ist hier nichts mehr. Smith lässt seinen Songs alle Zeit und dockt dabei vor allem an amerikanische Songwriter wie Mark Eitzel oder Bill Callahan an.
Smith spielte erwähntes "While You're In The Bath" seiner Band sogar vor - und erntete das erwartete Unverständnis für den Song, der tatsächlich kaum auf ein Album der Band gepasst hatte. Also tat sich der 31-Jährige mit einigen befreundeten Musikern zusammen, etwa Peter Brewis von Field Music. Langsam entstand "Margins". "Ich würde mich sehr freuen, wenn es den Menschen gefiele und es vielleicht auch Fans finden würde, die mit Maximo Park nicht so viel am Hut haben", sagt Paul Smith und lacht.
Es ist ein verlegenes Lachen- eines, das verrät, dass hinter der Aussage Hoffnung, aber auch Bescheidenheit steckt. Smith war noch nie ein ausgeprägter Anhänger des Erfolgs, den er mit Maximo Park vor allem Mitte des Jahrzehnts hatte. "Es gibt auf dem Album eine Textzeile, die lautet: 'In a room full of strangers I withdraw'. Und ich denke, die erklärt mich sehr gut", sagt er selbst. Zurückhaltung und Bescheidenheit - beides prägt auch das Album. Hier drängt sich nichts auf, weder was die Instrumentierung noch was die Inhalte der Songs angeht.
Smith blickt in sein Land, in seine Menschen, erzählt weniger seine als deren Geschichten. Schöpfen kann er aus einer Biografie, die nicht unbedingt am Nabel der Welt ihren Anfang nahm. Smith wurde in Billingham aufgezogen, einer Industriestadt im Norden Englands. "Als ich aufwuchs, schien schon Newcastle, wo ich heute lebe, ein fremdes Land zu sein", berichtet er und erzählt anschließend von einer Kleinstadttristesse, die man nicht selbst hätte erleben wollen. Jugendzentren, in die er nicht ging, weil dort die herumhingen, die anders waren. Stärker, vermutlich auch etwas simpler gestrickt. Keinerlei Konzerte. Aber eine Familie, bei der er sich aufgehoben fühlte und die wohl dafür sorgte, dass er seinen eigenen Weg ging, irgendwann nach Newcastle wechselte und Kunst studierte.
Das ist lange her. Zehn Jahre, um genau zu sein. Die letzten sechs davon, die mit Maximo Park, hat Smith auf vielen tausend Bildern festgehalten. 70 davon suchte er für ein Buch aus, das er mit seinem Bruder gestaltete und das zeitgleich zu "Margins" erscheinen und einer limitierten Auflage der CD beiliegen soll. "Arty", so sagt er, seien die Bilder und lacht wieder dieses bescheidene Lachen. "Bescheiden", eigentlich ein fast so schönes Adjektiv wie "zackig".
Paul Smith auf Deutschland-Tournee
05.11., Hamburg, Mondial Club
06.11., Berlin, Station
08.11., München, 59 to 1
09.11., Heidelberg, Karlstorbahnhof
10.11., Köln, Gebäude 9 ~ Jochen Overbeck (teleschau)
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