Prince

Das Prince-Prinzip


Einige ausgewählte Konzerte, neues Album: Prince wagt sich endlich wieder aus der Deckung

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Das Prince-Prinzip

Einige ausgewählte Konzerte, neues Album: Prince wagt sich endlich wieder aus der Deckung

19.07.2010 Ein fast schon göttliches Zeichen? Nach dem letzten Ton seines größten Hits "Purple Rain" setzte beim Konzert in der Berliner Waldbühne Anfang Juli tatsächlich der Regen ein. Aber vielleicht hat Prince, als bekennender Zeuge Jehovas, wirklich einen besonders guten Draht nach oben. Seine Erfolgsgeschichte spricht dafür: Sieben Grammy Awards, über 100 Millionen verkaufte Tonträger, ein Oscar und viele Auszeichnungen mehr, zuletzt den begehrten BET-Award für sein Lebenswerk. Prince Rogers Nelson aus Minneapolis ist seit den 80er-Jahren eine feste Größe im Musikgeschäft und wohl einer der letzten wirklichen Superstars, die es noch gibt. Und er spielte jetzt nur in nicht Europa einige rare Konzerte, sondern veröffentlicht mit "20Ten" auch ein neues Album - als Zeitschriftenbeilage.

Plötzlich stand Prince also wieder auf europäischen Bühnen. Einfach so, ohne langwierige Vorankündigung. Berlin, Wien, Brüssel und andere europäische Städte waren Stationen für seine knapp dreistündige Show, die aufgrund hoher Ticketpreise und kurzer Vorverkaufsdauer bei Weitem nicht ausverkauft war. Aber der Mann mit den Hits kann es sich leisten - auch, seine Konzerte mit Krachern zu beginnen. "Let's Go Crazy", "1999", "Little Red Corvette" gab es zur Vorspeise, als Hauptgang servierte der wohl nie altern wollende 52-Jährige Hit-Raketen wie "Nothing Compares To You", "My Name Is Prince" oder das geniale "Housequake", und zum süßen Nachtisch kredenzte der kleine Funk-Gitarrengott "Kiss" und - wie bereits erwähnt - "Purple Rain".

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Während Prince live seine Hits aus über 30 Jahren Karriere fast schon verschwenderisch aneinanderreihen kann, müssen Fans heutzutage ungewöhnliche Wege gehen, um an neue Musik des Superstars zu gelangen. So wird "20Ten", sein neuestes Werk, ab 22. Juli einfach mal so und ganz exklusiv der deutschen Ausgabe des Rolling-Stone-Magazins beiliegen. Eigentlich müsste Prince aufgrund des Zeitschriftentitels schlechte Gedanken hegen, schließlich wurde er 1981 als Opener der Rolling Stones ausgebuht und mit Gegenständen wie ganzen Brathähnchen und Orangensaft-Tüten beworfen, so dass er den Gig vorzeitig abbrechen musste.

Inzwischen steht Prince allerdings scheinbar über den Dingen - und abseits der üblichen Strukturen des Musikbusiness: Mit seiner Plattenfirma Warner hat er schon lange gebrochen und sucht nun eben neue Wege, seine Musik unter das Volk zu bringen. So bekommen seine Fans in England das neue Album durch den Kauf des "Daily Mirror", denn auf iTunes und andere Internet-Vertriebswege hat der Meister keine Lust. Nicht einmal eine eigene Homepage unterhält der Superstar. Er empfindet alles als Nepp und sieht ständig seine Urheberrechte in Gefahr. Schließlich ist er einer der raren Künstler, die alle Songs auf ihrem Album selbst schreiben, komponieren, produzieren und arrangieren.

Ebenso umtriebig ist der 157 Zentimeter kleine Sänger, wenn es um seine ganz persönlichen Belange geht. Privates gelangt so gut wie nie an die Öffentlichkeit, Interviews zu geben, ist ihm eine Last, er selbst bezeichnet sich als sehr schüchtern Fremden gegenüber. Zwei gescheiterte Ehen, ein Kind, das kurz nach der Geburt nicht mehr leben konnte und viel Spekulationen um Drogenexzesse und ausschweifende Partys. Was genau davon stimmt, weiß nur der Meister selbst. Und der hüllt sich in Schweigen, so gut es geht.

Nur auf der Bühne ist er laut und redet. Viel und gerne, wirft auch mal seine heilige Gitarre ins Publikum und holt Fans auf die Bühne. Letztere hält er nach jedem Auftritt in Atem, warten doch alle auf ein geheimes Zusatzkonzert, das er ab und an auf Tour in angesagten Locations gibt. In Wien gab er erst um 2 Uhr nachts bekannt, er werde nun doch keinen Clubgig mehr spielen, machte es sich mit seiner Freundin im Hotel kuschelig und ließ verkünden, dass es im Vorfeld zu viel Rummel um das geheime Konzert gab und jetzt doch nichts mehr geheim sei.

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Auch die Berliner Anhänger guckten in die Röhre: Nach dem umjubelten Konzert in der Waldbühne setzte sich Prince umgehend in den Flieger und flog nach Frankreich, um am nächsten Tag dem Jazz-Festival in Montreux beizuwohnen. Einfach so, als Besucher. Die Fans in Brüssel hatten da mehr Glück, und 500 von ihnen wurde Zeuge einer zweistündigen Show. Allerdings mit viel Kaffee und Red Bull - das Ganze ging von vier bist sechs Uhr morgens. Prince hält nicht viel von konventionellen Riten, er hält sich an das Prince-Prinzip: Er mag's geheim und wild - mal ganz laut, aber lieber noch leise. ~ Stefan Weber (teleschau)


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