Eigentlich ist Trompeter Randy Brecker für seine Arbeiten im Genre Jazz, Fusion, Rock und Funk berühmt. Aber bereits 1998 überraschte er mit einem brasilianisch inspirierten Album, dem grammygeschmückten "Into The Sun". Über zehn Jahre später nun hat er die Scheibe "Randy In Brasil" nachgeschoben. Die Rechnung ist aufgegangen: Wieder durfte Brecker mit sonnigen Sounds einen Grammy entgegennehmen. ~ Kati Hofacker (teleschau) aufklappen »
Bereits 63 Jahre alt ist Randal Edward "Randy" Brecker nun, ein Alter, das man seinem frischen, angenehmen Ideen nicht anhört. Kein Wunder, denn einen innovativen Geist bekommt man nicht so schnell zum Verknöchern. Als Kind eines Pianisten in Philadelphia geboren, verbrachte Randy seine Ferien immer wieder in Big-Band Camps. Bereits 1967, mit 22, war Randy Mitbegründer der Jazz-Band Blood, Sweat & Tears ("Spinning Wheel"). 1973 hob er mit Larry Coryell "The Eleventh House" aus der Traufe, mit seinem 2007 an Krebs verstorbenen Bruder Michael war er die "Brecker Borthers", brillierte als Studio-Crack, Mitmusiker von John Abercrombie, Parliament, Frank Zappa, Steely Dan, Aerosmith, Billy Cobham, Jaco Pastorius, Eric Clapton oder David Sanborn. Alles in allem eine erfüllte Musikerbiografie mit Hunderten von Alben, die oft zu Unrecht im Hintergrund standen, bei denen Brecker aber viel Spaß am Musizieren mit den großartigsten Geistern der 70-er und 80-er bewies.
Jetzt, nach der Wiederbelebung der Brecker Brothers 2001, weiteren Grammys und dem tragischen Tod von Michael, rappelt sich Randy wieder auf und startet noch einmal durch. Und das in einem Alter, in dem andere ihre Rente vorbereiten. Sein Kapital, der warme und doch - wenn nötig - scharfe Trompetenton schmückt Bossa-inspirierte und doch moderne Tracks, die er mit den Musikern Teco Cardoso, Ruriá Duprat, Paulo Calazans, Rogéro, Robertinho Silva, Joao Parahyba und vielen mehr aufnahm. Randy erarbeitete flockige, lässige Arrangements zu berühmter Stücken von Gilberto Gil, Ivan Lins, Djavan, Bosco, Gilson Peranzetta und Eigenkompositionen wie "Guaruja" und "Sampop".
Heraus kam ein moderner, rhythmisch stark an Samba und Bossa orientierter Mix aus guter Laune und Jazz. Oft genug spürt man Breckers Fusion-Vergangenheit ("Oriente", "Aiaiai") und seine frühere Affinität zum Rock und zu verzwickten Beats noch hindurch. Es siegt aber der lässige Brazil-Sound, die raffiniere Erarbeitung von komplexen und doch eingängigen Melodien, die von Randys sommernachtswarmen Trompetentönen überstrahlt und von den sonnigen Bossagitarren-, Flöten- und Batteriaklängen "verweltlicht" werden.