Regina Spektor

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Regina Spektor "Live In London"

01.12.2010 Das Konzert, das Folkpop-Pianistin Regina Spektor am 4. Dezember 2009 im renommierten Londoner Hammersmith Apollo gab, war exemplarisch für die enorme Bühnenpräsenz der russischstämmigen Amerikanerin: Die Setlist ließ kaum Favoriten vermissen, stimmlich beeindruckte Spektor sowieso und zeigte ihrer Darbietung wieder die Ecken und Kanten, die man auf ihren letzten Studioalbum "Far" ein wenig vermisste. Und doch will auf CD nicht die erhebende Live-Atmosphäre aufkommen, die dem ausverkauften Konzertsaal gerecht wird. Am ehesten spürt man noch den wohligen Charme eines intimen Wohnzimmerkonzerts. Gut, dass der Mitschnitt auch als DVD, wahlweise auch als Blu-ray, beiliegt.

Das stürmisch jubelnde Publikum ist während der Songs weitestgehend ausgeblendet, die Konzentration liegt auf Regina Spektors hervorragender Performance, wobei sie mit Ansagen allerdings sehr sparsam ist. Aber was soll sie auch noch großartig kommentieren, wo ihre Songs doch so viel erzählen: die Geschichte einer Brieftasche ("Wallet"), von Gott und der Welt ("Laughing With") und von den Nachbarn, die nebenan zu einem ihrer Songs Sex haben ("Bobbing For Apples").

Um die ansteckende Energie des Auftritts zu begreifen, muss man den auf DVD mitgelieferten Konzertfilm sehen: Oft allein im Scheinwerferkegel singt die 30-Jährige an Piano, Keyboard und Gitarre voller Inbrunst ihre Lieder, während das Publikum an ihren blutrot geschminkten Lippen hängt. Unterstützt wird die schneewittchenhafte Sängerin von ihrer fünfköpfigen Band: Einem Schlagzeuger und vier Streichern, darunter Cellist Dan Cho, der im Juli dieses Jahres in Montreux ertrank, wo er mit Spektor beim dortigen Jazz Festival auftreten sollte. Ihm ist dieses Live-Dokument gewidmet, das nach fünf Alben in zehn Karrierejahren auch als besonders stimmungsvolles Best Of der Pianistin durchgeht. Als Dreingabe enthält es zudem drei bislang unveröffentlichte Songs, darunter die grandiose Countrynummer "Love, You're A Whore". ~ Alexandra Petrusch