Roger Cicero

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Roger Cicero singt und swingt...

30.11.2010 "Live In Montreux 2010": Spaßig zu sehen, wie Männer in Klamotten, die in den 50er-Jahren extrem uncool waren, Musik machen, die in den 70er-Jahren noch viel uncooler war. Und wie cool sie damit sein können! Roger Cicero und seine unfassbar geniale Bigband zeigen auf ihrer DVD/Blu-ray "Live In Montreux 2010" jedenfalls, wie man schlechten Kleidergeschmack, Easy Listening, Jazz und Bigband-Sounds, Entertainment, witzige Texte und eine gute Show unter einen roten Hut bringt. Respekt!

Am 12. Juli 2010 bekam der 40-jährige Roger Cicero, Sohn des legendären Bandleaders Eugen Cicero, den musikalischen Ritterschlag: Er durfte beim legendären Jazzfestival in Montreux auftreten. Nach einer Million verkaufter Alben sicher selbst für den erfolgsverwöhnten Sänger ein denkwürdiger Augenblick in seiner Karriere. Dem internationalen Rahmen des Festivals angepasst, feierte ef dann auch eine Premiere: Cicero singt Songs auf englisch.

Auf der schicken Bühne des "Strawinsky Auditoriums", auf der die verschiedenen musikalischen Stimmungen mittels Neon-Kunst ausgedrückt werden, spielen Cicero und seine Bigband bis auf wenige Ausnahmen ("Ich bin dabei" ist dabei, "Und sonst so", dafür "Boutique" nicht) hauptsächlich Songs seines letzten Albums "Artgerecht". Neu im Set sind der Prince-Song "How Come U Don't Call Me Anymore" und eben die englischen Versionen von "Hab das Gefühl für dich verlor'n" ("That You And I Feeling") und "Murphys Gesetz" ("Murphy's Law").

Ton, Bild, musikalischer Duktus sind perfekt, trotzdem sitzt das fachkundige Publikum in Montreux erst einmal wie angenagelt auf den Stühlen - wohl etwas verständnislos den deutschen Texten zuhörend. Nach und nach aber tauen sie auf, springen von den Stühlen und lassen sich vom perfekten Swing und der jazzigen Interpretationen Ciceros mitreißen. Die Band spielt mit sichtlichem Spaß, der sich auch durch die Mattscheibe aufs Couchpublikum überträgt. ~ Kati Hofacker