"Ich bin mit Sicherheit kein Arsch"
Sänger Sasha über sein Schmusesänger-Image, Dick Brave und Trennungssongs
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"Ich bin mit Sicherheit kein Arsch"
Sänger Sasha über sein Schmusesänger-Image, Dick Brave und Trennungssongs
27.02.2009 Es grenzt fast schon an ein Vorurteil. Sasha ist der lässige Typ von nebenan, ein Charmeur und idealer Schwiegersohn oder einfach nur - ein wahnsinnig netter Kerl. Woher diese Bilder von ihm kommen, die sich in der öffentlichen Wahrnehmung scheinbar festgesetzt haben, ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich sind sie einfach größtenteils zutreffend. Denn auch im Interview zu seinem neuen Album "Good News On A Bad Day" zeigt sich, dass der Sänger tatsächlich einfach sympathisch und authentisch rüberkommt. Er bietet dem Gegenüber eine Zigarette an, und antwortet entspannt, aber konzentriert auf alle Fragen. Und etwas zurückhaltender und unverbindlicher wird der "nette" Sasha nur bei Fragen zu seinem Privatleben.
Frauenschwarm, Schmusesänger, Saubermann, welches Deiner Images geht Dir eigentlich am meisten auf die Nerven?
Sasha: Hmm. Schmusesänger glaube ich. Das trifft es wirklich nicht auf den Punkt. Frauenschwarm, ich meine, damit kommt doch jeder klar. Jeder Mann würd' gern ein Frauenschwarm sein, da fühlt man sich doch noch gebauchpinselt und geschmeichelt. Saubermann, das ist mir ein Stück zu glatt. Aber das ist schon o.k., das hängt damit zusammen, dass ich generell versuche, ein höflicher Mensch zu sein.
So kommst Du ja auch rüber. Und egal ob man Deine Musik mag oder nicht, die meisten Leute würden sicherlich sagen: Sasha, das ist ein netter Kerl.
Sasha: Ach, da gibt's bestimmt auch Ausnahmen. Aber das sind dann Menschen, die einem irgendwas neiden. Ich weiß mittlerweile, dass ich zu meinem Selbstschutz manchmal schon ziemlich scheuklappenmäßig durch die Gegend laufe. Dass ich mir, wenn ich sowas bei anderen sehe, schon auch denke, dass das arrogant wirkt. Und ich erwisch' mich selbst dabei, dass ich das auch mache. Aber Leute, die mich kennen, wissen, dass ich nicht so bin. Ich bin sicher nicht einfach, aber mit Sicherheit kein Arsch.
Noch ein "Image", das Dich verfolgt, ist ja Dein Rockabilly-Alter-Ego Dick Brave. Wie siehst Du diese Zeit inzwischen?
Sasha: Das war mit eine der besten musikalischen Zeiten meines Lebens. Und ich sehe das weniger ambivalent, als man das vielleicht von außen betrachtet. Für mich war das einfach Musik, Musik, die ich seit meiner Kindheit mochte und dann einfach gemacht habe. Für mich persönlich war das kein Riesenbruch innerhalb meiner Karriere. Trotz dieser Person, die ich dann drum herum erfand. Und dass dieser "Wandel", den ich ja niemals so proklamiert hatte, so vielen Leuten gefiel, war eine schöne Begleiterscheinung. Aber natürlich auch ein Fluch. Weil jetzt viele sagen: Dick Brave, das fand ich gut. Und ich: Ja, dann hör doch mal meine neue Platte. Warum? Die ist auch gut. Gefällt euch vielleicht auch.
Als Dick Brave hast Du auch auf der Hochzeit von US-Superstar Pink gespielt. Wie kam das denn zustande?
Sasha: Wir hatten mal einen Auftritt in Luxemburg, im Vorprogramm von Pink. Und ihre Bassistin fand uns anscheinend ganz lustig. Die dachte wohl: Rockabilly? Guck ich mir mal an. Und die hat sich nicht mehr eingekriegt. Sie ging weg und kam zur zweiten Hälfte des Konzerts mit Pink zurück. Die hat sich dann noch den Rest der Show angeguckt und auch beömmelt. Danach fragte ihre Managerin, ob wir denn eine CD hätten, Pink würde sich gerne eine mitnehmen für ihren Mann, der wäre großer Rockabilly-Fan. Und ich so: Klar, die wollen uns bestimmt ans Leder, weil da auch ein Song von ihr drauf ist (lacht). Dann machten sie noch Fotos mit uns, aber danach hörten wir gar nichts mehr. Und als Dick Brave eigentlich schon aufgelöst waren, da kam dann plötzlich die Anfrage, ob wir nicht auf ihrer Hochzeit spielen wollen.
Und Ihr habt trotz Eurer Auflösung zugesagt ...
Sasha: Klar, wir dachten: Komm, das ist doch noch mal geil. Costa Rica, Kost und Logis frei. War kein toller Auftritt, aber ein sehr schönes und familiäres Fest. Und das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, ich bin jetzt hier der "Wedding Singer" (lacht). Hat leider ja dann auch nichts gebracht, im Endeffekt.
Wohl wahr, Pink und ihr Mann haben sich letztes Jahr getrennt. Genauso wie Du und Die-Happy-Sängerin Marta Jandová. Ist "Good News On A Bad Day" ein Trennungsalbum?
Sasha: Nein, es gibt einen Song auf dem Album, der behandelt das Thema ein bisschen. Und das ist "Read My Mind".
Naja, ein Titel wie "Growing Egos" klingt aber schon schwer danach ...
Sasha: Das ist eher eine Warnung für Jungverliebte, aufzupassen, sein Ego nicht zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Der Song sagt nichts anderes, als dass es eigentlich schön ist, verliebt zu sein. Und dass man dann aber in manchen Fällen dazu neigt, einfach zu groß zu werden in dieser Freiheit. Am Anfang einer Beziehung ist eben alles möglich. Und wenn alles möglich ist, wenn man ein komplett offenes Meer vor sich hat, ist es schwierig herauszufinden, in welche Richtung man schwimmen soll. Deshalb ist da Obacht angesagt.
Ist wahrscheinlich auch nicht einfach, wenn zwei selbstbewusste Musiker eine Beziehung führen ...
Sasha: Klar, ich bin schon selbst ein Hin- und Hergerissener. Ich bin gerne vorne, stehe auf der Bühne. Und bin eben ein typischer Sänger: Der auf der einen Seite ein Riesenego hat, auf der anderen Seite aber von Selbstzweifeln zerfressen ist. In unserer Beziehung hatten wir das dann mal zwei. Andererseits kann man sich gegenseitig immer schön die Wunden lecken.
Über die Trennung ist sonst nicht viel nach außen gedrungen, Du bist, was Dein Privatleben angeht, sehr vorsichtig.
Sasha: Ja, daher kommt wohl auch dieses nette Image. Aber ich kämpfe jetzt auch nicht vehement dagegen an. Wenn man halt nicht nackt übern Kiez rennt, schlimme Affären hat oder Hotelzimmer auseinandernimmt, dann behält man dieses Image wahrscheinlich auch.
Wie schwierig ist es, zum einen Dein Privatleben abzuschirmen, andererseits aber in Deinen Songs offen und ehrlich zu sein?
Sasha: Das ist keine leichte Aufgabe. Aber dafür ist man dann ja Musiker, dass man das zumindestens ansatzweise und für Leute, die Lust haben, zwischen den Zeilen zu lesen, auch relativ deutlich in seinen Songs zu verpackt. Ich glaube, das ist für unsere Zunft die bessere Möglichkeit. Oder zumindestens für mich. Und ich weiß natürlich, dass ich mir oft keinen Gefallen tue, weil solche Skandale natürlich immer ziehen, man damit in der Öffentlichkeit ist und überhaupt erst stattfindet. Aber ich versuchte von Anfang an immer das alles rauszuhalten. Natürlich geht das nicht, gerade in unserer Beziehung, wenn beide in der Öffentlichkeit stehen und einen ähnlichen Job machen. Aber das ist auch o.k. - Wir haben's auf eine gute Weise hingekriegt.
Und Euch dann im "beiderseitigen Einvernehmen" getrennt? Selbst wenn's so ist, muss nicht ein Partner diese "Wahrheit" als erstes aussprechen?
Sasha: (grinst) Das kommt darauf an. Aber wenn man wie wir das Privatleben so weit wie möglich verschlossen halten will, dann gibt man halt so eine Floskel ab. Und diese Floskel haben wir auch im "beiderseitigen Einvernehmen" rausgegeben (lacht). ~ Stefan Weber (teleschau)
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