Saxon sind eine Bank. Ja, das soll ein Kompliment sein, auch in Finanzkrisenzeiten. Eine Bank des Vertrauens, um genauer zu sein. Jede Menge Heavy-Metal-Kunden legen ihr Kapital bei den Altmeistern an. Erwarten keine hohen Zinssätze, sondern Sicherheit. Die bekommen sie, seit über 30 Jahren. Es gab Schwankungen, aber die sind ein Weilchen her. Schwamm drüber, Geld auf den Tisch. Von wegen "Into The Labyrinth". Gerade aus geht es. ~ Alexander Diehl (teleschau) aufklappen »
"Battalions Of Steel" war als Titel ebenfalls im Gespräch. Wäre treffender gewesen, jedoch zu platt, um die gesamte Platte zu repräsentieren. So bleibt es dem Eröffnungsstück überlassen, diesen klischeebehafteten und gleichwohl passenden Namen zu tragen. Rein in die Schlacht, auf sie mit Gebrüll. Mit reichlich Bombast - selbst Nightwish-Frauenchorteilchen fliegen umher - und furiosem Kampfgeist wird die Fahne des altehrwürdigen Heavy-Metal-Geschlechts in die Rauchschwaden gehalten. Was immer Biff Byford seiner Stimme verschrieben hat - es war das richtige Medikament. Unverbraucht bis zum Abwinken. Dazu schießen Gitarrenriffs aus Hüften, die von Meistern ihres Fachs geboren wurden. Was mögen sich Saxon bei solch einem fulminanten Einstieg gedacht haben? Vielleicht etwas wie: Wir machen den Weg frei.
"The Inner Sanctum" war eine Wucht, auch "Lionheart" hatte - beispielsweise mit dem Titeltrack - einige Momente, die heller schienen als das Haupthaar von Biff Byford. Der sieht "Into The Labyrinth" irgendwo zwischen diesen beiden Vorgängeralben. Ab dem zweiten Song "Live To Rock", der mit Eigen- und Fremdreferenzen ("Solid Ball Of Rock" springt auf AC/DC) sowie seltsam näselndem Udo-Lindenberg-Gesang im Mittelteil geschmückt wird, bleiben die Neuerungen im Tresor eingesperrt. "Demon Sweeney Todd" ist die Abgeh-Nummer, die angesichts des Alters der Band nur noch heftiger wirkt, "Valley Of The Kings" der frische Hymnenfavorit für die kommende Tour mit Iced Earth, "Voice" der Ruhepunkt, den Saxon eigentlich immer noch nicht benötigen. Kreativ-Workshops finden an anderer Stelle statt. Der harte Kern trifft sich hier. In einer Kneipe, in der Blues, Hardrock und Metal noch zueinander finden. Hinsetzen. Bierchen zischen. Mit sich und dem Rock im Reinen sein. Noch ein Slogan gefällig? Leistung aus Leidenschaft. Anpacken. Auch wenn sich das Vermögen nur unmerklich vermehrt.