A-Lex

So gehört es sich für eine Band, die vieles mitgemacht hat und Rückschläge stets mit einer unglaublichen Energie zu verarbeiten wusste. "A-Lex" ist ambitioniert. Es handelt sich - wie bereits bei "Dante XXI" - um ein Konzeptalbum, Thema diesmal: "A Clockwork Orange". Gedanken kommen, an den Film, an Kubrick, vielleicht auch an die Horrorshow der Toten Hosen. Aber das hier ist Metal. Richtiger Metal. Vordergründig primitive Akkordschiebungen scheppern sich dank eines enormen Grooves in die unerreichbare Weite des Thrash-Universums. Beklemmung, Wut, komplexe Gedankengänge verbinden sich mit einem Funken Hoffnung zum großen Spiel. "A-Lex" ist durchaus progressiv zu nennen.

Mutig sind Sepultura. Viele der Songs wirken in sich zerstückelt, zusammengenommen ergeben sie durchaus Sinn. Es ist von Vorteil, wenn sowohl die Geschichte hinter dem Konzept als auch die Geschichte der Band gekannt wird. Deren Vergangenheit schimmert durch, in den perkussiven Elementen von "Filthy Rot", im Unbändigen von "What I Do!". Der eigenwillige Umgang mit dem unumgänglichen Fremdkörper aus Beethovens Neunter namens "Ludwig Van" dagegen überrascht. "A-Lex" ist streckenweise ein Soundtrack, streckenweise selbst ein Film. Alleine ein Titel wie "Sadistic Values", der beängstigend spannungsgeladen beginnt, sich bis zur Verzerrung aufbäumt, und anschließend thrasht, als wäre nichts gewesen, zeugt vom Lebens- und Entwicklungswillen eines Gebildes, das vor Ideen nur so sprüht. Bahnbrechend sind Sepultura schon lange nicht mehr. Aber immer noch ungemein spannend.