Mehr als nur ein Hüftschwung
Shakira veröffentlicht "Sale El Sol"
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Mehr als nur ein Hüftschwung
Shakira veröffentlicht "Sale El Sol"
01.11.2010 Wenn man so will, war es die musikalische Vertonung ihres Markenzeichens - des Hüftschwungs: Mit "Waka Waka" lieferte Shakira nicht nur die offizielle FIFA-Hymne zur Fußball-WM 2010 in Südafrika ab, sondern landete in diversen europäischen Ländern auf Platz eins der Charts. Angesichts von 50 Millionen verkaufter Alben weltweit ist dies aber fast nur eine von vielen Erfolgsgeschichten der Kolumbianerin. Mit ihrem neuen Album "Sale El Sol" sollen nun weitere folgen. Und das alles nur dank eines gekonnten Hüftschwungs? Schwer zu glauben.
Zwar beherrscht Shakira das ästhetisch ansprechende Wackeln durchaus, die Gründe für ihren fortdauernden Erfolg aber dürften andere sein. Zum einen steckt hinter der zierlichen Frau steht natürlich eine gigantische Marketingmaschinerie. Aber eben auch eine Menge Talent - nicht nur im musikalischen Bereich: Im Dezember 2009 übernahm sie - wenn sie auch "nur" sich selbst spielte - eine Gastrolle in der US-Serie "Ugly Betty". Und es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass sie in einem Bollywood-Film namens "Kali - The Warrior Goddess" die Hauptrolle übernehmen soll. So oder so: Shakira zu entkommen, ist fast schon unmöglich.
So omnipräsent die Sängerin in den Medien auch sein mag, die Privatfrau Shakira - übrigens kein Künstlername, die Tochter eines Libanesen und einer Kolumbianerin heißt mit vollem Namen Shakira Isabel Mebarak Ripoll - hält sich stets im Hintergrund. Persönliche Themen wie Sex oder Religion sind in Interviews tabu. Mit ihrem Freund Antonio de la Rúa (Sohn des umstrittenen argentinischen Ex-Präsidenten Fernando de la Rúa) führt sie seit zehn Jahren eine stabile Beziehung, seit neun Jahren sind die beiden verlobt. Damit habe der Ring "sein Haltbarkeitsdatum schon längst überschritten", witzelte sie einst, und stellte kürzlich erst wieder klar, dass keine Heirat geplant sei: "Es ist doch irgendwie romantisch, lebenslang die Freundin von jemandem zu sein. Ich mag mein Leben, so wie es ist. Ich plane auf jeden Fall, Kinder zu haben, aber ich sehe mich selbst nicht in einem Hochzeitskleid."
Das war's. Keine schmachtenden Liebesgeständnisse, keine provokanten Statements, keine Skandale. Oder wenn, dann nur kleinere: Nach dem Videodreh zu ihrer Single "Gypsy" dichteten Boulevardmedien ihr eine Affäre mit Tennisprofi Rafael Nadal an, mit dem sie zusammen im Clip spielte und dort heftig flirtet. Alles halb so wild, dementierte Shakira. Ein bisschen Eifersucht vonseiten ihres Verlobten gab es allerdings wohl doch: "Zugegeben: Sich das Video anzusehen, ist natürlich nicht gerade seine Lieblingsbeschäftigung. Aber das ist eben mein Job und Teil dessen, was ich tue."
Einen großen Teil ihrer Arbeit sieht Shakira auch im Engagement für wohltätige Zwecke. "Ich habe gesehen, dass in Ländern wie meinem ein Kind, das arm geboren wird, auch arm sterben wird, es sei denn, es erhält eine Chance. Diese Chance ist Ausbildung. Das ist die helfende Hand, nach der sie suchen. Lateinamerika ist ein junger Kontinent, er ist formbar, er ist flexibel. Wir können uns noch ändern."
Als ihr Vater, ein Juwelier, noch während Shakiras Kindheit pleiteging und sie sich über die plötzlich bescheidenen Lebensverhältnisse beschwerte, nahmen ihre Eltern sie mit in den Stadtpark ihres Heimatorts Barranquilla, um ihr wahre Armut zu zeigen. Die Straßenkinder, die dort lebten, ohne Schuhe, nur mit Fetzen am Leib, und Klebstoff schnüffelten, um sich die Welt einen Moment lang schön zu glauben, hinterließen einen nachhaltigen Eindruck: Nach dem Erfolg ihres ersten Albums in Kolumbien gründete Shakira mit gerade einmal 18 Jahren die Stiftung "Pies Descalzos" ("Barfuß"), um die Bildung Not leidender Kinder zu fördern. 2003 wurde mit den Geldern die erste Schule erbaut, inzwischen gibt es schon sechs. Dazu unterstützt die Stiftung arme Kinder, indem sie ihnen etwa Schulmaterial und Essen finanziert.
Shakiras Engagement für Erziehungsfragen bringt ihr inzwischen weltweit Anerkennung: Im Dezember 2009 wurde sie gar von der Universität Oxford eingeladen, eine Rede zu halten. Dort schilderte sie ihre Vision der Zukunft: "Ich möchte, dass die Jugend im Jahr 2060 von unseren Taten folgendes in Erinnerung behält: Dass wir auf unserer Mission für den Weltfrieden 30.000 Erzieher und nicht 30.000 Soldaten nach Afghanistan geschickt haben." Und in ihrer Heimat gilt die 33-Jährige ohnehin längst als nationale Ikone; in Barranquilla steht sogar eine überlebensgroße Shakira-Statue.
Doch die ist nicht vielleicht nicht mehr ganz aktuell: Die Sängerin steht dort in langen Schlaghosen, eine Gitarre in der Hand - und kaum etwas erinnert an ihren heutigen Status als hüftenschwingendes Sex-Symbol. Wobei die ehemalige Klosterschülerin sich auf ihrem neuen Album nach eigener Aussage wieder "zurück zu den Wurzeln" begibt. Nach dem eher zeitgenössisch-elektronischen Pop von "She Wolf" lehnt sich ihr neues Album "Sale El Sol" wieder eher an die traditionelle Latin-Musik ihrer Heimat an. Und wird ihre Erfolgsgeschichte sicherlich weiter fortschreiben.
Shakira auf Deutschland-Tournee
03.12., München, Olympiahalle
08.12., Frankfurt, Festhalle
09.12., Berlin, O2 Arena
11.12., Köln, Lanxess-Arena ~ Niels Tenhagen (teleschau)
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