"Wir wissen nicht einmal mehr, wo das Problem lag"
Skunk Anansie kehren nach achtjähriger Atempause zurück
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"Wir wissen nicht einmal mehr, wo das Problem lag"
Skunk Anansie kehren nach achtjähriger Atempause zurück
03.11.2009 Skin hat einen ziemlich großen Mund. Wenn sie lacht, nimmt dieses Lachen ihr ganzes Gesicht ein, unübersehbar - und unüberhörbar. Skin lacht viel. Die Sängerin der Band Skunk Anansie, die mit bürgerlichem Namen Deborah Dyer heißt, hat auch jeden Grund dazu: Skunk Anansie haben sich wieder zusammengefunden. In den 90er-Jahren hatten Skin, Ace, Cass und Mark Richardson dank ihres harten, ungewöhnlichen Sounds, ihrer kahlrasierten Frontfrau und einiger kritischer Texte ordentlich Furore gemacht, sich aber 2001 fast von einem Tag auf den anderen aufgelöst. Jetzt kehren sie zurück - zunächst einmal mit der Best-Of-Platte "Smashes and Trashes", ein weiteres Album soll bald folgen.
"Wir waren vertraglich zu einem Best Of verpflichtet", berichtet Skin. "Und als wir hörten, dass das Label eines herausbringen will, haben wir beschlossen, mitzumachen, um es gut zu machen." Dabei kam die Band dann wieder auf den Geschmack, schrieb noch drei neue Songs, die mit auf die Platte gepackt wurden. "Dieses Album sagt so ungefähr: 'Das waren die alten Songs - waren wir nicht toll?' Und dann: 'Das sind die neuen Songs - wir sind immer noch toll!", so Ace. Die Arbeiten am neuen Album sollen ab Dezember beginnen.
Als Teil einer Bandwiedervereinigungswelle wollen sie sich aber nicht betrachten; im Gegenteil sehen sie viele der Neustarts der letzten Zeit eher kritisch. "Man merkt wirklich, wenn eine Band wieder zusammenkommt, weil sie es immer noch lieben, und man merkt, wenn sie kein Interesse haben, aber sonst in ihrem Leben nichts los ist. Das wirkt alles ein bisschen verzweifelt", so Skin - und überrascht mit einem Geständnis: Sie mag Take That. "Ein gutes Beispiel", findet auch Ace. "Ich habe Take That nie gemocht, aber jetzt mag ich sie wirklich. Man kann sehen, dass sie Spaß daran haben, zusammen zu sein und Musik zu machen."
Ihre eigene Trennung hatte laut Skin vor allem einen Grund: Erschöpfung. Tatsächlich war die Band Ende der 90-er omnipräsent, tourte fast ununterbrochen. "Wir waren so ausgelaugt, dass wir nicht mehr geradeaus denken konnten. Ich meine damit nicht, dass man mal wieder eine Nacht durchschlafen sollte. Ich meine damit, dass man einen Monat durchschlafen sollte. Es gab keinen großen Streit, keine bösen Worte. Wir haben uns einfach aufgelöst und sind aus den Leben der anderen verschwunden. Jetzt wissen wir nicht einmal mehr, wo eigentlich das Problem lag." Tatsächlich scheint die Chemie zwischen den Bandmitgliedern wieder zu stimmen - nur Ace beklagt sich scherzhaft: "Alle sind richtig gemein zu mir. Beim Gitarrenspiel gibt es diese ganz, ganz feine Linie zwischen furchtbar und absolut genial. Ich sehe diese Linie manchmal nicht. Ich denke, ich bin noch im genialen Bereich, aber die anderen sagen: 'Das klingt wie Heavy Metal von 1985." Skin lacht schon wieder. "Ha! Er sagt, es ist eine feine Linie, ich sage, sie ist mit fettem schwarzen Filzstift gezogen!"
Damit die Stimmung in der Band so gut bleibt, haben sich die Musiker vorgenommen, mehr Pausen zu machen. Und sie versprachen sich, ehrlich zueinander zu sein. "Wir wollen über Probleme sprechen, bevor sie sich zu großen Streitfragen entwickeln. Immerhin sind wir inzwischen erwachsen", so Skin, die dieses Jahr ihren 42. Geburtstag feierte. In der neuen Single "Because Of You" besingt sie zwar auch ihre schwindende Jugend, aber ein echtes Problem hat sie nicht mit dem Älterwerden: "Den größten Teil seiner Zeit auf der Erde verbringt man alt. Man ist nur 30 Jahre lang jung, und die restlichen 50, 60 Jahre ist man alt. Es hat also kein Sinn, sich darüber aufzuregen." Ace ergänzt: "Unser Bassist Cass hat das neulich richtig gut ausgedrückt, als wir bei MTV live spielten. Unser Manager sagte zu ihm: 'Ihr müsst heute gegen all diese jungen Bands bestehen.' Und er antwortete: 'Glaubst du, ich bin grundlos so alt geworden?" ~ Sabine Metzger (teleschau)
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