"Die ziehen dich von der Bühne!"
The Baseballs veröffentlichen am 27. August ihr zweites Album
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"Die ziehen dich von der Bühne!"
The Baseballs veröffentlichen am 27. August ihr zweites Album
18.08.2010 Sie sind einer der erfolgreichsten deutschen musikalischen Exporte: In Finnland bekam die Berliner Band The Baseballs viermal Gold für ihr Album "Strike", in England stiegen sie auf Platz vier der Charts ein und auch in Russland, Frankreich, Spanien und den Niederlanden kommen ihre auf Rock'n'Roll getrimmten Versionen aktueller Chart-Hits gut an. Der zweite Streich "Strike! Back" kommt am 27. August in den Handel. Bevor sie den Sommer über weitere Konzerte in Deutschland spielen, spricht Sänger Basti Raetzel im Interview über Erfolg, norwegische Frauen und Robbie Williams.
Haben Sie eine Erklärung dafür, warum The Baseballs in ganz Europa erfolgreich sind?
Raetzel: Unsere Vermutung ist: Rock'n'Roll ist ja eine internationale Musik - das hört man in Afrika, in Asien, mit Rock'n'Roll kann jeder was anfangen. Und dann haben wir eben auch noch Songs in diesem Rock'n'Roll-Outfit verpackt, die Welthits sind und die jeder kennt. Irgendwie scheinen wir damit einen Nerv getroffen zu haben. Bei uns steht auch der Lifestyle mit im Vordergrund. Diese Romantik, die 50er-Jahre-Filme und Rock'n'Roll-Filme vermitteln, und das Gefühl, dass das Leben damals einfach langsamer war als in unserer hektischen Zeit. Ich denke, dass sie deswegen eine schöne Ablenkung für die Menschen vom grauen Alltag ist.
Sie sprechen also verzweifelte Romantiker an?
Raetzel: Unsere Plattenfirma ist mittlerweile komplett daran verzweifelt, für uns eine Zielgruppe zu definieren. Denn wir haben bei unseren Konzerten vom 14-jährigen Teenie über den Hardcore-, Rockabilly- und Heavy Metal-Hörer bis hin zu den Eltern und Großeltern alle im Publikum. In Finnland kam zu unserer Autogrammstunde ein Sechsähriger! In dem Alter haben wir drei das erste Mal Rock'n'Roll gehört. Da sieht man dann ein Spiegelbild vor sich.
Wie kamen Sie auf die Idee, Chart-Hits im Rock'n'Roll-Stil zu covern?
Raetzel: Am Anfang haben wir noch Rock'n'Roll-Klassiker gespielt, dann wurde uns relativ schnell klar, dass man damit und mit eigenen Songs am Anfang keine Aufmerksamkeit kriegen wird. Aber wir wollten Leute in unserem Alter dazu kriegen, wieder Rock'n'Roll zu hören - so kam uns der Gedanke.
Sie wollen also die Menschen zum Rock'n'Roll bekehren?
Raetzel: Das ist vielleicht etwas hochgegriffen. Aber tatsächlich wollen wir den Rock'n'Roll wieder ein Stück massentauglich machen, was er ja in den Fünfzigern war. Viele Rockabillys werden uns dafür sicherlich hassen, aber wir machen eigentlich nichts anderes als die großen Rock'n'Roll-Künstler in den 50er-Jahren. Nicht, dass wir uns mit denen vergleichen wollen würden. Aber die haben alle mit Covern angefangen. Der erste Song, den Jerry Lee Lewis gemacht hat, war ein Weihnachtssong, bei dem er Boogie Woogie gemacht hat. Elvis hat mit "That´s All Right" einen Blues-Song gecovert. Jemand, der uns vorwirft, dass wir covern, der hat sich niemals mit der Rock'n'Roll-Geschichte auseinandergesetzt.
Sie können internationale Erfolge feiern, in Amsterdam haben Sie auf dem Königenplatz vor 120.000 Leuten gespielt. Gibt es Momente, in denen Sie nervös werden?
Raetzel: Wir hatten ja schon zweimal das Glück bei großen Preisverleihungen eine Auszeichnung entgegen nehmen zu dürfen (der Echo als "Bester Newcomer" und der Emma Award in Finnland für das bestverkaufte Album 2009 - Anm. d. Red.). Da werde ich unglaublich unruhig. Beim Echo habe ich bei den Dankesworten richtig gezittert - das geht mir beim Singen nicht so. Bei der Emma Gala haben wir alle versucht, einen finnischen Satz zu sagen, und ich musste vier Mal ansetzen, bis es irgendwie verständlich wurde.
Vor allem in Skandinavien stehen sie auch oft auf der Bühne. Sind Ihre Konzerte dort anders als in Deutschland?
Raetzel: Manchmal ein bisschen. In Finnland zum Beispiel ist das Publikum ein ganzes Stück jünger. Und in Norwegen sind die Frauen sehr stark vertreten.
Sie klingen nicht allzu begeistert. Ist das etwa nicht gut?!
Raetzel: Nicht unbedingt. Wenn man die Hände ins Publikum reicht - das ist uns allen dreien passiert - dann ziehen die dich von der Bühne! So etwas haben wir vorher auch noch nicht erlebt. Von der Stimmung macht es ansonsten keinen großen Unterschied. Aber es ist natürlich toll, so viel herumzukommen. An einem freien Tag am Fjord in Norwegen zu sitzen, ist schon schön. Als wir mit der Band angefangen haben, haben wir aus Spaß immer gesagt, wir wollen einmal jede Bühne der Welt bespielen. Es scheint langsam so, als gäbe es einen Weg, das zu schaffen!
Dem US-amerikanischen R'n'B-Sänger Usher wurde im englischen Radio kürzlich Ihre Version seines Songs "Love In This Club" vorgespielt. Er war begeistert und wollte den Song unbedingt haben. Gab es noch andere Reaktionen dieser Art auf ihre Coverversionen?
Raetzel: Direkt nicht. Robbie Williams ist uns beim Echo über den Weg gelaufen und es gab eine Zeitlang das Gerücht in England, dass er uns auf seiner Hochzeit haben wolle, weil er uns beim Echo gesehen hat. Wir hatten ja schon lange vermutet, dass Robbie Williams unser Version von "Angels" gehört hat und dass er deswegen bei Promoterminen in letzter Zeit öfter eine Tolle trug und seine zweite Single so eine 50er-Jahre-Nummer war (lacht). Bis er das Gegenteil sagt, glauben wir auch einfach weiter, dass er das alles wegen uns macht!
Robbie Williams hat ja immerhin schon ein Swing-Album gemacht, vielleicht können Sie mit ihm mal ein Rock'n'Roll-Album machen?
Raetzel: Genau. Mit den besten Take-That-Songs!
The Baseballs auf Deutschlandtour
30.08., Bochum, Zeltfestival Ruhr
06.09., Berlin, IFA
07.09., Trier, Ex-Haus Open Air Bühne
08.09., Offenbach, Capitol
09.09., Kaiserslautern, Kammgarn
10.09., Haslach, Stadthalle
11.09., Bonn, Museumsplatz
12.09., Hamburg, Stadtpark ~ Nadine Lischick (teleschau)
Interviews, Stories, Meldungen und CD-Kritiken zu The Baseballs
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