Amy Winehouse

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Amy's Vater versucht sich als Musiker

29.11.2010 An sich durfte man denken, dass Amy Winehouse schon die ungekrönte Königin der Fremdscham wäre. Dass diese Gene ja auch irgendwo herkommen, beweist nun ihr Vater Mitch - mit einem eigenen Album. Aber weil Winehouse ein gewiefter Hund ist und weiß, wie man mit der Presse umgeht, bittet er die Rezensenten in einer Vorabsingle ganz lieb: "Please Be Kind". Nett sein, das fällt angesichts von "Rush Of Love" nicht ganz einfach.

Vater Winehouse versucht sich auf "Rush Of Love" als lässiger Crooner. Als "Sinatra von Southgate", bezeichnete der britische "Evening Standard" ihn bereits. Tatsächlich kommt der singende Taxifahrer Mitch Winehouse seinen Crooner-Idolen sehr nahe. Auch altersmäßig, denn der Debütant Winehouse zählt unfrische 60 Lenze. Angeblich hat er natürlich schon immer gesungen, als Kind im Friseursalon seiner Eltern, über dem die Familie auch lebte, und in dem nonstop das Radio lief. Die Biografie-Designer haben hier ganze Arbeit geleistet.

Winehouse beschreibt diese Zeit von Sammeltassen und dem alten Röhrenradio als eine harmonische, gemütliche Ära, die längst verhallt ist, deren Lieder er aber immer noch liebt. Und damit das alles so klingt wie früher, hat die Plattenfirma dem guten Papa Winehouse ein großartiges Orchester spendiert. Jenes drapiert ihm geniale Vorlagen wie Ratpack-Material, Swing und Crooning so galant und elegant vor die Füße, so inbrünstig, schwülstig und voller Nostalgie, dass Winehouse nur noch zugreifen musste. Kaum jemand könnte diese Arrangements versauen, abgesehen davon hat Winehouse eine nicht übel klingende Stimme, wenngleich herzlich ungeübt. Er trifft sogar die Töne. Insofern sollte man muss das Ganze als großen, teuren Spaß betrachten und nicht ganz so ernst nehmen. Als Wartezeit-Überbrückung bis zum nächsten Amy-Album taugt "Rush Of Love" sowieso nur bedingt. ~ Kati Hofacker


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