Zwischen den Extremen
Cradle Of Filth präsentieren mit "Godspeed On The Devil's Thunder" ein Album, das auf der Geschichte eines Serienmörders basiert
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Zwischen den Extremen
Cradle Of Filth präsentieren mit "Godspeed On The Devil's Thunder" ein Album, das auf der Geschichte eines Serienmörders basiert
28.11.2008 Nach einer kreativen Pause melden sich Cradle Of Filth mit ihrem mittlerweile achten Studioalbum "Godspeed On The Devil's Thunder" zurück. Zehn Jahre nach ihrem bahnbrechenden Konzeptalbum "Cruelty And The Beast", das sich mit dem grausamen Leben der Gräfin Elisabeth Báthory auseinandersetzte, versuchen sich Frontmann Dani Filth und seine Kollegen erneut an der musikalischen Umsetzung einer historischen Horrorgeschichte. Diesmal handelt es sich um die des französischen Heerführers Gilles de Rais, der genau wie die ungarische Gräfin als einer der berüchtigtsten Serienmörder aller Zeiten in die Geschichte einging.
"Godspeed On The Devil's Thunder" vermittelt zu allererst den Eindruck, möglicherweise das aggressivste Album zu sein, das Cradle Of Filth jemals veröffentlicht haben. Gleichzeitig scheint es aber auch das Melodischste zu sein.
Dani Filth: Ich spreche im Moment permanent über das neue Album, so dass es mir wirklich schwerfällt, es festzunageln. Es ist ganz klar brutal und verdammt schnell, aber dennoch melodisch. Für mich ist es ein Album, das von den Extremen lebt, die wiederum mit dem Konzept in Verbindung stehen.
Du hast es bereits angesprochen: Das Konzept, das dem Album zugrunde liegt, basiert auf dem Leben des Satanisten und Massenmörders Gilles de Rais. Wie kam es zu der Idee?
Filth: Als wir im vergangenen Jahr von der "Viva La Bands!"-Tour aus den USA zurückkamen, stellte ich fest, dass das Studio für die Aufnahmen zum neuen Album bereits fest gebucht war. Die Zeit verging und irgendwann wurde ich mir darüber bewusst, dass Weihnachten schon fast vor der Tür steht und wir bisher nur wenig Material für das neue Album zusammenhatten. An Lyrics war damals noch nicht einmal zu denken. Ich begann, in meinen alten Notizen zum "Cruelty And The Beast"-Album zu stöbern und stieß dabei immer wieder auf den Namen de Rais. Ich beschäftigte mich intensiver mit diesem Menschen und kam zu dem Schluss, dass unsere Musik in der Verbindung mit der Geschichte von Gilles de Rais zu einem cineastischen Gesamtpaket verschmelzen würde.
Das "Cruelty And The Beast"-Album erzählte die Geschichte der ungarischen Gräfin und Serienmörderin Elisabeth Báthory. Auf dem neuen Album beschäftigst Du Dich mit einem vergleichbaren Lebenslauf. Was macht in diesem Zusammenhang für Dich die Faszination am Leben von Gilles de Rais aus?
Filth: Die Geschichte von de Rais ist größtenteils dokumentiert, dennoch gibt es jede Menge Spekulationen über ihn. Er war einer der reichsten Männer Westeuropas und ein Kampfgefährte von Jeanne d'Arc. Er war ein großer Heerführer Frankreichs, doch als Jeanne d'Arc an die Engländer verkauft und schlussendlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, zog er sich auf seine Güter zurück. Heutzutage könnte man de Rais fast als Rockstar bezeichnen. Er war nicht nur ein Mann des Krieges, er war ein Gelehrter und ein Poet. Er besaß zahlreiche Schlösser und gab Unmengen seines Vermögens dafür aus, sich einen Lebensstil anzueignen, der dem eines Königs entsprach. Dadurch verringerte sich sein Reichtum ungemein, und er begann, sich der Alchemie zu verschreiben, um seinen alten Status zurück zu erlangen. Er engagierte Geisterbeschwörer, die Kontakt mit dem Teufel aufnehmen und ihn für seine Ziele gewinnen sollten. Er begann, Kinder zu entführen, sie zu foltern und zu ermorden. Er entwickelte sich von einem sehr mächtigen und reichen Mann zu einem Massenmörder, der letztendlich an die Türen der Hölle klopfte. Sein Leben war in jeder Hinsicht extrem und genau das ist es, was mich an ihm fasziniert.
Was denkst Du, gibt es eine böse Seite in jedem von uns?
Filth: Mit Sicherheit gibt es Licht und Schatten in den Seelen aller Menschen. Jeder trägt sowohl einen Dr. Jekyll als auch einen Mr. Hyde in sich. Sicherlich ist die Geschichte von Gilles de Rais eine extreme Version dessen, was passieren kann, wenn die böse Seite überhandnimmt. Aber wenn man es auf ein dunkles Märchen herunterbricht und dabei die Komplexität des Falls außer acht lässt, wird daraus sogar fast eine Kindererzählung. Jeder macht Fehler, und man kann es wirklich so weit vereinfachen, dass es sich bei de Rais lediglich um einen Mann handelte, der den Verlust seiner einstigen Gefährtin nicht verkraftet hat, sich von Gott verstoßen fühlte und deshalb versuchte, sich in die Arme des Teufels zu retten. Wenn man so an die Sache herangeht, hat sicherlich jeder sein Päckchen zu tragen.
Welche Leichen hast Du im Keller?
Filth: Im Keller habe ich keine Leichen, aber ich habe ein Skelett an der Decke meiner Küche hängen.
Im Dezember kommt Ihr auf Tour nach Europa. Was können die Fans erwarten?
Filth: Das wird nicht unsere Tour sein, es ist ein Festival, bei dem wir als Headliner fungieren. Mit dabei sind Gorgoroth, Moonspell, Septic Flesh und Asrai. Unsere erste eigene Tour mit dem neuen Album im Gepäck beginnt Anfang Januar, wenn es mit Satyricon und Septic Flesh nach Amerika geht. Ich kann allerdings schon verraten, dass wir 2009 mit Sicherheit für eine eigene Tour nach Europa zurückkehren werden. ~ Juliane Lüthy (teleschau)
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