Keine Angst, die will nur singen
Florence And The Machine versuchen, ihre musikalischen Dämonen zu zähmen
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Keine Angst, die will nur singen
Florence And The Machine versuchen, ihre musikalischen Dämonen zu zähmen
17.07.2009 "Die furchtlose Fantastin Florence Welch ist ein Ein-Frau-Wirbelwind, eine trommelschlagende Todesfee aus Camberwell, die vor nichts und niemandem Angst hat." Die so Beschriebene lacht aus voller Kehle, wenn man ihr die Zeilen vorliest, mit der die BBC Florence And The Machine anpreist: "Ich fürchte mich vor tausenden Dingen", protestiert die Sängerin, "das ganze Album dreht sich darum." Und tatsächlich: Der Tod, Geister und die Dunkelheit nehmen beträchtlichen Raum ein auf "Lungs", dem Debüt der 23-Jährigen. Doch mit Liebe, Mut und ein wenig Alkohol weiß die Britin, ihre inneren Dämonen zu bekämpfen.
Der quirlige Rotschopf sieht nur zwei Möglichkeiten, wie die BBC-Reporter dieses Bild von ihr erhalten konnte, das ihrer Meinung nach wenig mit der Realität zu tun hat: "Entweder haben sie mich nur auf der Bühne gesehen oder mich getroffen, als ich betrunken war." Zugegeben, Letzteres käme recht oft vor, während sie auf Tour ist und Songs schreibt, aber normalerweise trinke sie wenig, versichert Florence Welch. Dass sie von Queens-Of-Noize-DJane Mairead Nash entdeckt wurde, als sie auf einer Party besoffen auf der Damentoilette sang, bringt sie deshalb ein wenig in Erklärungsnot: "Gut, es klingt wirklich so, als wäre ich ständig sternhagelvoll. Aber ich finde, jeder Betrunkene hat ein Recht, auf dem Klo zu singen. Wäre ich nüchtern gewesen, käme es doch noch seltsamer rüber, oder?"
Promillewerte hin oder her, Mairead Nash schubste die damalige Kunststudentin einige Zeit später auf die Bühne und organisierte ihr eine wechselnde Schar Musiker, die die "Machine" hinter Florence darstellen. Mit Harfen, Chorälen und gewitzten Texten zogen sie aus, die Herzen der Kritiker zu erobern. Diese ließen sich nicht lange bitten und drückten Florence And The Machine bei der diesjährigen "Brit Award"-Verleihung prompt den "Critics Choice Award" in die Hand, mit der der vielversprechendste Nachwuchsmusiker ohne Debütalbum ausgezeichnet wird.
Höhenflüge erlaubt sich die Vorstadt-Londonerin dennoch nicht: "Ich brauche keine Kritiker, sie können nie so hart sein wie die Stimme in meinem Kopf", erklärt sie schmunzelnd. Und falls diese Stimme gerade doch einmal Pause macht, bleiben immer noch ihre Eltern: "Meine Mutter findet meine Musik zu laut und mein Vater denkt, ich treffe die Töne nicht", gibt die Perfektionistin unumwunden zu. Auch ihr Freund, der ihre Werke stets als Erster hören darf, hält mit Kritik nicht hinterm Berg: "Wir können uns herrlich über meine Musik streiten. Ich spiele ihm einen Song vor, er sagt, er sei Müll. Ich werde sauer, sage, der Song sei kein Müll und schreibe ihn letztlich doch um. Ich vertraue seinem Urteilsvermögen."
Und doch hat es ihr Liebster nicht immer einfach mit ihr: "Ich bin sehr impulsiv, das lässt mich meist ziemlich selbstsüchtig sein. Ich verliere mich immer völlig im Moment und vergesse andere. Wenn ich auf der Bühne alles gebe, denke ich nicht immer daran, das im Privatleben auch zu tun", erläutert die Älteste von drei Geschwistern nachdenklich.
Dass sie auf der Bühne alles gibt, ist dafür nicht zu bestreiten. Wie in Trance wirkt die Künstlerin, die nicht immer unter Kontrolle hat, was sie bei ihren Auftritten tut: "Einmal bin ich in beim Singen in einen See gesprungen, ein anderes Mal das Gerüst der Bühne hochgeklettert. Nach dem Auftritt wurde ich ohnmächtig, ich hatte die Nacht zuvor nicht geschlafen", erinnert sich Florence dunkel.
Die bemerkenswerte Energie, die sie versprüht, ist also doch nicht endlos. "Meist kommt sie explosionsartig aus mir heraus und dann bin ich so erschöpft, dass ich mich nicht mehr bewegen kann. Ich muss lernen, das zu kontrollieren", erklärt die Sängerin. So scheint die Vorstellung von dem "Ein-Frau-Wirbelwind" am Ende doch nicht so abwegig zu sein. ~ Annekatrin Liebisch (teleschau)
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