Miles Davis

Das größte Jahr des Jazz


Neu aufgelegt: Meilensteine von Dave Brubeck, Miles Davis und Charles Mingus aus dem Jahr 1959

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Das größte Jahr des Jazz

Neu aufgelegt: Meilensteine von Dave Brubeck, Miles Davis und Charles Mingus aus dem Jahr 1959

12.06.2009 Man kennt das ja. Bandjubiläen, Bühnenjubiläen, Plattenjubiläen - Feste müssen gefeiert werden, wie sie fallen. Und sei es nur, um den Backkatalog noch ein wenig mehr auszupressen. Fehlen nur noch Jubiläumsjubiläen ... Doch bei aller Polemik und - zumindest teilweise - bei allem berechtigten Staunen über Vermarktungsstrategien, manche Platten würden in den Archiven verstauben und dem Vergessen anheimfallen. Was nicht immer die beste Lösung ist. So wie bei den großen Columbia-Alben aus dem Jahr 1959 - ein musikalisches Schlüsseljahr, nicht zuletzt wegen epochaler Alben von Dave Brubeck, Miles Davis und Charles Mingus, die nun - Jubiläum sei Dank - mit reichlich Exklusivmaterial auf hochwertigen Sondereditionen wiederveröffentlicht werden.

Natürlich ist es nicht unproblematisch, den einen Künstler, das eine Genre für besser als andere zu erklären. Musik ist universell. Aber die Herren Brubeck, Davis und Mingus hatten unbestritten nachhaltigen Einfluss auf eben diese universelle Musik und erreichten unabhängig voneinander zur selben Zeit kreative Höhepunkte. Als das größte Jahr des Jazz wurde und wird 1959 bezeichnet, was nicht unwesentlich an den Alben "Time Out" (Brubeck), "Sketches of Spain" (Davis) und "Mingus Ah Um" (Mingus) lag.

Miles Davis - V

Es waren natürlich nicht die einzigen Jazz-Alben des Jahres. Charles Mingus zum Beispiel veröffentlichte mit dem Live-Mitschnitt "Mingus In Wonderland" sowie "Mingus Dynasty" (auf der Bonus-CD) zwei weitere Highlights. Mingus hatte die zweite Hälfte der 50-er damit verbracht, seinen eigenen Sound zu finden. Ein Sound, der sich in konzentrierter Form im aufregenden und fesselnden "Better Git It in Your Soul" wiederfindet. Schnell und kraftvoll und ungemein konzentriert wurde der Opener von "Mingus Ah Um" schnell zu einem Evergreen.

Miles Davis hatte mit "Kind Of Blue", das bereits Anfang des Jahres als hochwertige Legacy Edition neu erschien, vor fünf Jahrzehnten noch einen weiteren Geniestreich eingespielt. Bereits 1956, als er sein erstes Album für Columbia ("'Round About Midnight") aufnahm, kristallisierte sich Davis' unvergleichliches Streben heraus, den Jazz ständig weiter zu entwickeln. Und der Trompetenvirtuose fand immer neue Wege, den modernen Jazz zu interpretieren. Diese Wege führten ihn 1959 nach Spanien, wo er sich von der Folklore des Landes inspirieren ließ und mit Arrangeur Gil Evans "Sketches Of Spain" aufnahm. Ein orchestrales Skizzenbuch, mit viel Raum für gelenkte Improvisation, was sich mit der Bonusdisc, die dem Originalalbum beiliegt, besonders gut nachvollziehen lässt: vor allem mit den Probeaufnahmen des "Concierto de Aranjuez", dem Kernstück der "Sketches Of Spain".

Wie Davis' begann auch Dave Brubecks Erfolgsgeschichte einige Jahre früher. Er hatte seinen Durchbruch bereits 1954: Sein Konterfei war in Verbindung mit einer Story über die Wiedergeburt des Jazz auf dem Cover des "Time"-Magazins zu sehen. Fünf Jahre später gelang dem Meister des intellektuellen Klavierspiels als erstem Jazzmusiker überhaupt, eine Million Platten zu verkaufen: "Take Five", das zentrale Stück, auf dem 59er-Album "Time Out", hat sich mit seinem 5/4-Takt und der eingängigen Melodie zu einem Klassiker entwickelt. 1959 war überhaupt ein erfolgreiches Jahr für Brubeck. Sein legendäres Konzert mit Leonard Bernstein und den New Yorker Philharmonikern, erschloss der Jazzmusik ein völlig neues Publikum und machte ihn zur Ikone einer Ära. Der mittlerweile 88-jährige Jazzpianist reflektiert auf der Bonus-DVD, die "Time Out", neben einer zweiten CD mit Live-Aufnahmen aus den frühen 60er-Jahren, beiliegt, über seine einzigartige Karriere. ~ Andreas Fischer (teleschau)


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