Der Sänger mit dem Lorbeerkranz
Nevio über sein neues Album "Due" und seine Studienzeit in Bologna
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Der Sänger mit dem Lorbeerkranz
Nevio über sein neues Album "Due" und seine Studienzeit in Bologna
26.09.2008 Nevio kann nicht die Finger von seiner Freundin lassen: der Gitarre. Wann immer sich ihm eine Gelegenheit bietet, greift er zum Instrument und spielt ein paar Melodien. Auch kurz vor dem Interview beschäftigte er sich intensiv damit. Nevio ist ein Vollblutmusiker, wie er im Buche steht. Mit seinem zweiten Album "Due" beweist er, dass er keine Eintagsfliege ist, sondern ein ernst zu nehmender Popmusiker. Im Interview erzählt er nicht nur, wie "Due" entstand, sondern berichtet auch über seine Studienzeit in Italien.
Du hast Fremdsprachen für Dolmetscher in Bologna studiert ...
Nevio: Ja, ich habe da mein Diplom gemacht. Die Diplomübergabe war ein tolles Ereignis. Das wurde richtig zelebriert. Ich bekam eine Toga und einen Lorbeerkranz auf den Kopf. Was ich nicht wusste, als ich mich an der Uni einschrieb: Der weibliche Anteil in meinem Studiengang lag bei 92 Prozent. Für einen Mann ist das eine wunderbare Sache.
Könntest Du Dir auch vorstellen, als Dolmetscher zu arbeiten, wenn es mit der Musik nicht mehr so richtig klappt?
Nevio: Definitiv nein. Ich will der Musik auf jeden Fall treu bleiben. Das Studium habe ich nicht wegen des Berufes gemacht, sondern mehr oder weniger für mich. Ich wollte einfach eine Bestätigung, dass ich auch in anderen Sachen gut bin.
In Deutschland groß geworden, in Bologna studiert: Du kommst viel rum. Hast Du aber auch so etwas wie eine feste Heimat?
Nevio: Momentan lebe ich in Berlin. Und das ist auch meine Heimat. Hier entstand das Werk "Due" - zumindest mental. Denn die Stadt hat einfach wahnsinnig viel zu bieten. Berlin ist weltoffen, die Atmosphäre dort ist toll. Es herrscht ein ganz eigener Spirit in dieser Metropole. Ich habe versucht, ein Stück von dieser Offenheit in meine Musik zu integrieren.
Diese Offenheit findet sich sehr stark in Deinen Texten wieder: Du singst auf Italienisch, Englisch und Deutsch. Nach welchem Prinzip wählst Du eigentlich die Sprache für Deine Texte?
Nevio: Mit Deutsch und Italienisch bin ich groß geworden. Mit meinem Vater habe ich mich auf Italienisch, mit meiner Mutter auf Deutsch unterhalten. Und Englisch ist eine Weltsprache. Jede Sprache hat ihre eigenen Stilmittel und ihren eigenen Sound. Das Deutsche zum Beispiel besitzt zwar eine sehr harte Aussprache, hat aber dafür die schönsten Metaphern. Italienisch dagegen ist allein vom Klang der Wörter her wie Musik.
Und welche Dinge lassen sich in welcher Sprache am Besten ausdrücken?
Nevio: Das Lustige ist ja, dass mit der italienischen Sprache immer gleich Texte über die Liebe assoziiert werden. Dieses Klischee ist schon alt. Meine italienischen Lieder handeln aber nicht immer davon. Beispielsweise geht es bei "Angeli Ubriachi", zu deutsch: "Betrunkener Engel", um die Frage: Was wäre, wenn die Engel, die uns beschützen, eine Party veranstalten?
Wie bist Du darauf gekommen?
Nevio: Ich weiß nicht, ich hatte auf einmal diesen Gedanken. Deswegen habe ich auch immer ein Diktiergerät bei mir, damit ich solche Geistesblitze gleich festhalten kann. Mir kamen die Zeilen zu "Angeli Ubriachi" während einer Zugfahrt in den Kopf. Ich verkrümelte mich dann in die Zugtoilette und habe das Stück schnell eingesungen.
Und was hat Dich zu "Ich selbst zu sein" inspiriert?
Nevio: Der Song ist ganz klar autobiografisch. Ich verarbeite darin meine ganzen Erlebnisse, die ich hatte. Es geht darum, dass es wichtig ist, sich selbst und seinen Ideen treu zu bleiben.
Warum hat dieses Stück einen deutschen Text?
Nevio: Weil ich die meisten Fans in Deutschland habe. Und die sollen das Lied verstehen. Abgesehen davon hätte ich die Aussage, die ich in "Ich selbst zu sein" rüberbringen möchte, niemals auf Italienisch oder Englisch schreiben können, weil diese Sprachen dafür nicht geeignet sind.
Auf "Non Ti Aspettavo" ist die Australierin Gabriella Cilmi deine Duettpartnerin ...
Nevio: Genau. Ich fand es unglaublich toll, mit ihr das Lied aufzunehmen, weil sie eine sehr professionelle Musikerin ist. Niemand kannte Gabriella, als ich mit ihr das Stück einsang. Ich habe zufällig Cilmis Demo-CD gehört und fand ihre Stimme klasse. Also habe ich ihr Mangement angerufen und gefragt, ob sie mit mir arbeiten will. Wir waren dann gemeinsam in einem Hamburger Studio, und kurze Zeit später war "Non Ti Aspettavo" im Kasten.
Viele kennen Dich als einen der Finalisten von "Deutschland sucht den Superstar" von 2006. Wie sehr prägte Dich diese Zeit?
Nevio: Sehr. Das war ein spannendes Intermezzo, und ich habe dadurch einen guten Einblick ins Musikgeschäft bekommen. Dabei lernte ich sowohl positive als auch negative Seiten kennen. Ich bin froh, nicht schon mit 16 oder 17 Jahren bei "DSDS" mitgemacht zu haben. Da übersieht man in der ganzen Euphorie sehr leicht, dass es auch ziemlich hart sein kann, ein Superstar zu sein.
Verfolgst Du noch die aktuelle Staffel?
Nevio: Nein, allerdings nicht aus Desinteresse, sondern weil ich keine Zeit dafür habe. Wenn man von einem Auftritt zum nächsten fliegt und dann wieder Songs im Studio einsingt, bleibt einem einfach keine Zeit mehr für das Fernsehen. ~ Daniel Dreßler (teleschau)
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