Der Urgedanke des Rap
Olli Banjo & Jonesmann machen und nehmen Battle-Rap mit Humor
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Der Urgedanke des Rap
Olli Banjo & Jonesmann machen und nehmen Battle-Rap mit Humor
05.03.2009 Ihre Texte sind gepfeffert und stecken voller humorvoller Seitenhiebe auf die HipHop-Szene. Angesichts der pseudo-bösen, sich zu ernst nehmenden Konkurrenz aus der Hauptstadt sind Olli Banjo & Jonesmann mittlerweile unentbehrlich für den deutschsprachigen Rap geworden. Vor allem als Team. "Vier Fäuste für ein Halleluja" lautet das erste gemeinsame Werk der beiden sympathischen Rapper, die immer erst zielen, bevor sie ihre Punchlines vom Stapel lassen.
Der Titel Eures Albums "Vier Fäuste für ein Halleluja" verrät, dass Ihr große Fans von Bud Spencer und Terence Hill seid.
Olli Banjo: Auf jeden Fall! Als Kind habe ich die Filme wie "Sie nannten ihn Mücke" geliebt.
Jonesmann: Ich auch. Ich habe sie alle gesehen als Kiddie.
Wie seid Ihr auf diesen Titel gekommen?
Olli Banjo: Das kam so ziemlich am Ende. Wir haben uns überlegt, welche großen Filmduos es gibt. Miami Vice kam uns irgendwann in den Sinn, aber das war uns dann doch zu rosa. Ich kam irgendwann auf den Titel "Vier Fäuste für ein Halleluja", bei dem ich hängen blieb. Witzigerweise hat Jonesmann den Film zwei Tage später im Fernsehen gesehen. Und das war für uns das Zeichen.
Im Hinblick auf die Rollenverteilung: Wer von Euch verkörpert Bud Spencer und wer sieht sich als der kleinere, vielleicht technischere Terence Hill?
Olli Banjo: Also der Waage nach zu urteilen, bin ich Bud Spencer und Jones ist Terence Hill. Deshalb mache ich gerade auch eine Diät und quäle mich ohne Kohlehydrate durchs Leben.
Jonesmann: Ich weiß ja gar nicht, ob man das so vergleichen kann. Was das Gewicht angeht, hat Olli natürlich recht. Vom raptechnischen Standpunkt ist es genau andersherum. In erster Linie sind wir aber ein Team gegen den Rest der Szene und ergänzen unsere Styles. Während der eine flext, flowt der andere eben chilliger. Grundsätzlich liegen wir absolut auf einer Wellenlänge.
Welche Parallelen lassen sich sonst noch zu den Namensgebern des Albums ziehen?
Olli Banjo: Na auf jeden Fall, dass wir Action-Rap mit viel Humor machen und die ein oder andere freundschaftlich gemeinte Backpfeife verteilen. Außerdem nehmen wir uns nicht so ernst, und bieten den Leuten einfach geilen Rap.
Die Idee, Soundschnipsel oder Filmzitate zu übernehmen, läge auf der Hand. Warum habt Ihr Euch dagegen entschieden?
Olli Banjo: Im Intro taucht ja tatsächlich ein Schnipsel aus dem Film auf, ansonsten haben wir uns bei den Skits auf unseren eigenen Quatsch verlassen. Außerdem waren wir uns auch gar nicht sicher, ob so etwas überhaupt groß aufgefallen wäre. Rechtlich gesehen ist man natürlich gewarnt, wenn man sich mal die Klagewelle im Deutsch-Rap ansieht. Da gibt es ja zurzeit einen ganz besonderen Adressaten.
Eure musikalischen Hintergründe könnten verschiedener nicht sein. Der eine ist ein Metal-Fan, während der andere privat eher seichteren R'n'B bevorzugt.
Olli Banjo: Naja, ganz am Anfang als Kind hörte ich 80er-Jahre-Popmusik. Meine erste Platte war von Duran Duran "Wild Boys" und die zweite dann Hubert K. "Sternenhimmel". Depeche Mode mochte ich sehr gerne, und dann ging es schon mit Heavy Metal los: Judas Priest, Ozzy Osborne oder Dio. Heute höre ich gerne Queens Of The Stone Age, Korn find ich toll, aber auch The Mars Volta mit ihrem psychedelischen Science-Fiction-Rock.
Jonesmann: Ich höre so viele verschiedene Künstler, dass ich da jetzt kaum Namen nennen kann. Aber Mary J. Blige zählt zu meinen Favoritinnen. Im Grunde höre ich Neosoul, Studio-R'n'B, eben diese Urban-Geschichten.
Immer wieder kommt es nicht nur im Deutsch-Rap zu Unstimmigkeiten zwischen Rappern. Zuletzt beleidigte Bushido die Mutter von Sido, es kam zum Zwist. Wie lässt sich das einordnen? Als PR-Gag vielleicht?
Olli Banjo: Das ist mit ganz großer Sicherheit kein PR-Gag. Also, ich sehe das mit einem traurigen Auge, denn so was kann auch ganz schnell schief gehen. Das ist auf keinen Fall ein Spaß. Denn man weiß, dass es, wenn die zwei Lager aufeinandertreffen, schnell zu Handgreiflichkeiten kommen kann. Ich kann das nicht unterstützten. Wenn man Bock darauf hat, sich auf Tracks zu batteln, ist das dagegen eine schöne Sache.
Jonesmann: Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass das kein Gag ist. Ich hab das zwar nicht so konkret verfolgt, aber so wie sich das angehört hat, klingt das schon sehr ernst. Die schieben ordentlich Hass aufeinander. Ich hoffe, dass dieser Streit nicht zu brutal wird. Denn eigentlich ist das ja überhaupt nicht der Sinn von Rap. Der Urgedanke ist ja der, dass man, wenn man Streit hat, diesen als Battle austragen kann. Es gibt einen Gewinner und einen Verlierer, wie bei einem Boxkampf. Natürlich kann der Verlierer den Gewinner wieder herausfordern. Ich halte überhaupt nichts davon, dass das Ganze auf die Straße kommt. Es soll ja so sein, dass diese Rivalitäten weg kommen von der Straße und weg von der physischen Gewalt.
Olli Banjo: Außerdem hat Sido, den ich ganz gut kenne und schätze, dieses aggressive Ding gar nicht nötig. Er sollte sich darauf gar nicht einlassen. Klar, wir sind alle Rapper mit einem großen Ego, deshalb kann ich das ein klein wenig nachvollziehen. Dennoch hoffe ich, dass da nichts passiert. ~ Daniel Heim (teleschau)
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