"Pop ist wieder lebendig"
Ronan Keating tanzt derzeit auf mehreren Hochzeiten
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"Pop ist wieder lebendig"
Ronan Keating tanzt derzeit auf mehreren Hochzeiten
08.05.2009 Der Muskelkater hat mittlerweile nachgelassen. "Aber der Tag danach war furchtbar", erinnert sich Ronan Keating an seinen zweiten Marathon, den er kürzlich in London hinter sich brachte. "Ich weiß nicht, ob ich es noch ein drittes Mal wage." Vorerst kann der 32-Jährige die Laufschuhe jedoch getrost zurück in den Karton räumen: Zum einen, weil der dreifache Vater sowohl für seine wiedervereinigte Band Boyzone als auch sein neues Solo-Album "Songs For My Mother" die Werbetrommel rührt. Zum anderen, weil der Ire möglicherweise bald nach Moskau auswandern muss.
Vier Stunden und 15 Minuten - kein schlechtes Ergebnis für einen Hobbymarathonläufer.
Ronan Keating: Letztes Jahr war ich viel schneller, ich kam mit einer Zeit von 3:59 ans Ziel.
Was wurmt Dich mehr - dass Du dieses Jahr Deine Zeit nicht verbessern konntest oder dass Dein Bandkollege Keith mit 3:25 schneller lief?
Keating: Ich sah das nicht als Wettrennen, deshalb hat es mir nichts ausgemacht, von Keith überrundet zu werden. Ich renne nur gegen mich selbst. Natürlich ärgert es mich ein wenig, dass ich diesmal schlechter war.
Warum fiel Dir der zweite Marathon schwerer als der erste?
Keating: Zum einen war ich 2008 fitter, zum anderen bin ich diesmal quasi direkt vom Flieger aus an den Start gegangen. Ich kam donnerstags aus Australien an und bin sonntags einen Marathon gelaufen. Ohne Vorbereitung, dafür mit Jetlag. Eigentlich ziemlich dämlich. Aber ich bin froh, dass ich es getan habe: Meine Mitstreiter und ich sammelten eine Menge Spenden für die britische Krebsforschung, allein deshalb lohnte sich die Anstrengung.
Du engagierst Dich bereits seit vielen Jahren für die Krebshilfe.
Keating: Ja, das Thema liegt mir sehr am Herzen. Das ist das Beste am Berühmtsein: Die Leute hören mir zu, wenn ich sage, sie sollen sich regelmäßig untersuchen lassen. Das kann Leben retten.
Kürzlich hieß es in einigen Klatschblättern, dass auch bei Dir der Verdacht auf Hodenkrebs bestand.
Keating: Das stimmt. Als ich vor etwa vier Jahren in Südafrika im Urlaub war, fand ich einen kleinen Knoten. Ich rief sofort panisch meinen Arzt an und fragte, was ich tun sollte. Aber er sagte: "Mach Dir keine Sorgen, das ist wahrscheinlich nur bla bla bla, aber sobald Du wieder daheim bist, untersuchen wir das." Es stellte sich später als harmlos heraus, aber die restlichen zehn Urlaubstage hatte ich meiner Familie damit verdorben. Ich war komplett durcheinander.
Eine verständliche Reaktion, schließlich starb Deine Mutter an Brustkrebs, als Du noch sehr jung warst.
Keating: Ja, ich war zwanzig, als sie starb. Sie kämpfte zweieinhalb Jahre lang. Sie wurde krank, dann ging es ihr besser, und schließlich erkrankte sie wieder. Der Krebs hatte sich verbreitet. Es war hart, dabei zu zusehen, wie es ihr immer schlechter ging. Ein schwieriges Kapitel für uns alle.
Wie hast Du diese Zeit überstanden?
Keating: Glücklicherweise hatte ich meine Frau Yvonne, auf die ich zählen konnte. Meine Familie trug einen wesentlichen Teil zur Verarbeitung der Geschehnisse bei, und natürlich meine Karriere, mit der ich mich ablenkte. Natürlich gab es Phasen, in denen ich mich schlecht fühlte, deprimiert war und einfach nur meine Mutter vermisste. Das ist normal. Doch im Laufe der Zeit lernt man, dass man sich nun auf andere Menschen verlassen muss.
Wie siehst Du Deine Mutter, wenn Du Dich an sie erinnern?
Keating: Auf dem Bild vor meinem inneren Auge steht sie in der Küche, in dem Haus, in dem ich aufwuchs. Das passt zu ihr. Sie war eine sehr fürsorgliche, liebevolle und ehrliche Frau.
Und eine große Musikliebhaberin, wie Dein Album "Songs For My Mother" vermuten lässt.
Keating: Es ist tatsächlich so, dass ich mich durch Musik am besten an sie erinnere. Zwar hängen überall im Haus Fotos von ihr, doch wenn ich eines der Lieder höre, die sie immer sang, ist sie viel präsenter.
Kamst Du dadurch auf die Idee, eine Platte mit Coverversionen dieser Songs aufzunehmen?
Keating: Ja. Es ist einerseits der beste Weg, meiner Mutter Tribut zu zollen, aber auch der Musik, mit der ich aufwuchs. Ich war ständig von Musik umgeben - was nicht schwer ist, wenn man mit vier Geschwistern aufwächst. Aber meine Mutter war es, die mich an Elvis Presley und Frank Sinatra heranführte.
Kollidiert Dein Soloprojekt nicht mit den Comeback-Plänen von Boyzone?
Keating: Nein, das passt perfekt. Boyzone sind zurück, aber wir hatten von Januar bis März frei. Zeit genug, mich kurz davonzustehlen. Dass sich das so ausweitet und ich nach Australien und Deutschland reise, weil das Album so erfolgreich ist, hätte ich nicht gedacht. Trotzdem bin ich bei der Band fest eingespannt und übe fleißig für die anstehende Tour.
Wie kam es eigentlich zur Rückkehr von Boyzone?
Keating: Wir sprachen schon länger davon, wieder zusammenzuarbeiten, aber wir waren unsicher. Wir wollten nicht riskieren, mit einem missglückten Comeback den Namen Boyzone und die damit verbundenen Erinnerungen zu ruinieren. Doch als wir Take That zurückkommen sahen, stachelte uns das an, den Schritt zu wagen. Und es ist großartig, zurück zu sein.
Noch ist die angekündigte Boyzone-Platte in Arbeit - wie man hört, mithilfe der Chemical Brothers und Daft Punk.
Keating: Wir versuchen derzeit, sie zur Mitarbeit zu bewegen. Ich liebe ihre Art, Sounds zu kreieren. Wir möchten, dass das kommende Album sich stark von dem unterscheidet, was Boyzone vor zehn Jahren machte, aber immer noch Popmusik ist. Wir haben uns privat weiter entwickelt, und das soll man uns auch anhören.
Erst Take That, dann New Kids on the Block und nun Boyzone - warum kehren gerade jetzt so viele ältere Boybands wieder ins Rampenlicht zurück?
Keating: Pop ist wieder lebendig und erstarkt immer mehr. Musik verläuft zyklisch: Es gibt eine Phase, in der Indie-Musik gefeiert wird, danach HipHop, und dann sind mal Solokünstler gefragt. Und jetzt ist eben wieder Pop dran, mit Boybands, Girlbands, und allem, was sonst noch dazugehört.
Fällt es Dir nach so vielen Jahren als Solo-Künstler nicht schwer, als Teil eines Quintetts wieder Kompromisse einzugehen?
Keating: Es war schon eine Umstellung. Als Solokünstler beantwortete ich alle Fragen und entschied, wo ich auftrete und welche Farbe mein Bühnenoutfit hat. Zu fünft muss man jeden einbeziehen. Aber ich gewöhnte mich schnell wieder daran. Jetzt stehe ich einfach in der Mitte und singe und tanze ein bisschen.
... und komponierst nebenbei den dänischen Beitrag zum diesjährigen Eurovision Song Contest.
Keating: Ja, versehentlich. Ich habe "Believe Again" geschrieben, und die Dänen mochten es. Sie fragten, ob Brinck es verwenden könnte, und ich war einverstanden.
Damit arbeitest Du indirekt gegen Dein Heimatland.
Keating: Ich weiß, die Iren sind auch nicht besonders glücklich darüber.
Was machst Du, wenn Dänemark am Ende gar gewinnt?
Keating: Ich wandere nach Moskau aus (lacht). Nein, ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Brinck gewinnt. Und ich glaube, meine Landsleute würden mir das auch irgendwann verzeihen. ~ Annekatrin Liebisch (teleschau)
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