Mama, der Dinosaurier
Sarah Connor veröffentlicht "Real Love"
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Mama, der Dinosaurier
Sarah Connor veröffentlicht "Real Love"
02.11.2010 Tschüss, Delmenhorst! Auch Sarah Connor lebt jetzt in Berlin. Genauer gesagt im schicken Grunewald, gute fünf Kilometer von der City West mit Gedächtniskirche, Kurfürstendamm und KaDeWe entfernt. Warum? Sie lacht. Wegen der Kinder. Aber auch wegen ihrer selbst. Sie könne plötzlich durch die Stadt bummeln, ins Museum gehen. Berlin sei für sie wie New York. Was auch eine Rolle spielen dürfte: In Berlin sitzen die Plattenfirmen. Hier schlägt das Herz der deutschen Popmusik. Und das hat eine Menge übrig für Sarah Connor, die dieser Tage ihr neues Album "Real Love" veröffentlicht. Das erste nach der Scheidung von Marc Terenzi, mit dem sie zwei gemeinsame Kinder hat. Eine Beziehung, die sie öffentlich zelebrierte: 2005 lief bei ProSieben die Doku-Soap "Sarah & Mark in Love" an, drei Jahre später folgte "Sarah & Mark - Crazy in Love".
Dein letztes Album hast Du als "Zuckersüß - und im nächsten Moment böse" beschrieben. Lässt sich "Real Love" auch in einem Satz zusammenfassen?
Sarah Connor: Hmm, schwierig. Es ist ein Album, das mich durch eine selbstreflektierende Phase begleitete. Da sind Songs drauf, die vor zweieinhalb Jahren entstanden, als es mir nicht besonders gut ging. Aber auch welche, die erst einige Monate alt sind. "Back From Your Love" etwa entstand, als ich sehr traurig war und mich sehr zurückgezogen hatte. "Soldier With A Broken Heart" ist ein Song, der davon erzählt, dass eine verlorene Schlacht nicht den Krieg entscheidet. Den schrieb ich im vergangenen Winter, als langsam ein Licht am Ende des Tunnels erschien und ich leise spürte, dass ich mich neu verliebte.
Beflügelte die schwierige Zeit nach der Trennung Deine Kreativität?
Connor: Ja, natürlich. Ich kann nur sagen, dass ich heute auf meinem Album die Traurigkeit, die ich damals verspürte, in den Liedern höre. Ich erkenne das an meiner Stimme. Dafür muss ich die Songs nicht einmal selbst geschrieben haben.
Der Umkehrschluss wäre dann: Glückliche Künstler sind weniger kreativ ...
Connor: Stimmt. Aber ich werde immer aus diesen Momenten schöpfen können. Ich frage mich aber manchmal, wie das bei Kollegen ist, bei denen immer alles glatt gelaufen ist. Ein guter Sänger kann in jeden Song Gefühl bringen. Auch in "Alle meine Entchen". Es kommt vor allem darauf an, woran man beim Singen denkt. Daran merke ich auch bei "X Factor", ob die Kandidaten gut sind. Es gibt viele gute Sänger - aber die meisten kopieren etwas. Man braucht ein Repertoire an Emotionen. Diese Schatztruhe mit dunklen Erinnerungen an Schmerzen, Ängste, Traurigkeit und Leid, die jeder von uns schon mal irgendwo erlebt hat. Und man braucht den Schlüssel zu dieser Truhe ...
Hattest Du manchmal Bedenken, dass Songs wie "Back From Your Love" zu viel verraten, vom Hörer als Tagebucheinträge Deiner Ehe gelesen werden?
Connor: Nein. Musik ist die Sprache, in der ich antworten kann, ohne mich fürchten zu müssen. Ich bin mit mir selber sehr im Reinen. Nun schreibe ich ja auch nicht alle Texte selber, zwei, drei Songs sind es auf dieser Platte. Die restlichen suche ich aus und schaue, ob sie mir entsprechen. Ich nutze diese Melodien und Texte dann, um meine Emotionen auszudrücken. Auf Diskussionen, an wen ich welchen Song adressiere, würde ich mich ungern einlassen, und das ist bei genauem Hinhören auch gar nicht nötig. "Soldier With A Broken Heart" schrieb ich beispielsweise mit einem Freund. Der kam eines Nachts tränenüberströmt ins Studio, denn sein Herz war gebrochen. Ich wusste genau, wie er sich fühlte, und sagte ihm: Bitte, bitte glaube mir, es geht wieder vorbei!
Das glaubt man aber nie, wenn man in so einer Situation ist ...
Connor: Naja, ich komme selber aus einer Patchwork-Familie und weiß deshalb, dass die Liebe nicht immer so funktioniert, wie man sich das vorstellt.
Du bist jung ausgezogen ...
Connor: ... und ich war das älteste von acht Geschwistern. Ich musste früh Verantwortung übernehmen. Ich wusste früh, was ich vom Leben wollte. Niemand hatte groß Zeit, immer zu gucken, sich nur um mich zu kümmern. Der Zusammenhalt war dennoch enorm, den konnte keiner berühren. Und das ist eine Sache, die meine Eltern uns Kindern vorbildlich vorleben. Das ist auch der Anspruch, den ich an die heutige Beziehung mit Marc habe. Wir haben uns aus Liebe getrennt und aus Respekt füreinander. Und auch heute, egal was passiert: Marc gehört zum Leben meiner Kinder. Wir haben immer noch ein gutes Verhältnis, wir haben ihn erst am letzten Wochenende im Europapark Rust besucht, wo er seine Show hat. Ich könnte nicht mehr mit ihm zusammenleben, aber ich möchte dieses Kapitel meines Lebens nicht missen.
Das klingt souverän ...
Connor: Natürlich gab es Momente des Zweifels. Wenn die Kinder nachts fragen, wo Daddy ist, wirft man sich natürlich vor, dass man sich getrennt hat. Da denkt man schon: "Verdammt nochmal, Du hast versagt. Du bist gescheitert." Aber: Meine Mutter war an dem Punkt. Mein Vater war an dem Punkt. Und sie haben es sehr gut hinbekommen, dass wir verstanden haben, dass Trennung nicht Verlust eines Elternteils bedeuten muss.
Vor sechs Jahren sah es so aus, als ob Du auch in den USA Karriere machen würdest.
Connor: Das war witzig. Wir lebten in Florida, und ich saß hochschwanger in meiner Küche und hörte plötzlich diesen Song im Radio. Plötzlich hatte ich unzählige Interviewanfragen. Aber ich war im neunten Monat - es konnte jederzeit losgehen, und ich konnte die Platte einfach nicht promoten. Heute definiere ich Erfolg nicht mehr über weltweite Verkaufszahlen, sondern viel mehr über kleine Erlebnisse im Alltag mit meinen Kindern zum Beispiel.
Kapieren die, was ihre Mami macht?
Connor: Mein Sohn fragte mich neulich, warum die Leute immer Fotos von mir machen wollen. Da sagte ich ihm: "Es ist ähnlich wie mit deinem Dinosaurier-Buch. Stell' dir einfach mal vor, einer von den Dinosauriern würde dir auf der Straße begegnen. Da würdest du auch ein Foto machen wollen. Ich bin für manche Leute, was der Dino in deinem Buch für dich ist." ~ Jochen Overbeck (teleschau)
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Mama, der Dinosaurier Sarah Connor veröffentlicht "Real Love"
Tschüss, Delmenhorst! Auch Sarah Connor lebt jetzt in Berlin. Genauer gesagt im schicken Grunewald, gute fünf Kilometer von der City West mit Gedächtniskirche, Kurfürstendamm und KaDeWe entfernt. Warum? Sie lacht. Wegen der Kinder. Aber auch wegen ihrer selbst. Sie könne plötzlich durch die Stadt bummeln, ins Museum gehen. Berlin sei für sie wie New York. Was auch eine Rolle spielen dürfte: In Berlin sitzen die Plattenfirmen. Hier schlägt das Herz der deutschen Popmusik. Und das hat... mehr »