Sky Larkin

Ochsentour und Internetfreunde


Sky Larkin veröffentlichen ihr Debütalbum "The Golden Spike"

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Ochsentour und Internetfreunde

Sky Larkin veröffentlichen ihr Debütalbum "The Golden Spike"

13.02.2009 Es ist die sprichwörtliche Ochsentour. Erst Amsterdam, dann München, tags drauf Bologna. Das Indie-Rock-Trio Sky Larkin ist - zusammen mit zwei weiteren Bands seines Labels Wichita - unterwegs, um sein Debütalbum "The Golden Spike" vorzustellen. Dazu kommt, dass an diesem Tag zwei Drittel der Band aus Leeds stundenlang im Stau stecken, zu spät zum Soundcheck, zu spät zum Interviewtermin kommen. Und trotz dieser Strapazen nehmen sich die Drei gemeinsam Zeit für ein ausführliches Gespräch, wirken zu keinem Zeitpunkt gestresst oder gar genervt. Dass sich keiner zum Lautsprecher berufen fühlt, passt irgendwie ins Bild einer Band, die sich nicht nur musikalisch von anderen britischen Newcomer-Bands abhebt.

Eine gewisse Überheblichkeit bis zur völligen Arroganz, ein bisschen lautstarkes Trommeln gehört ja fast zum alltäglichen Handwerk von britischen Musikern. Im Falle von Sky Larkin geschieht dies höchstens im streng musikalischen Sinn, im Gespräch ist Nestor Matthews dann auch mindestens so fröhlich-aufgedreht wie sein Schlagzeugspiel. Dagegen bleibt Bassist Douglas Adams selbst dann abgeklärt, wenn er gegen den "langweiligen Lad Rock" und den vielfach "dünnen Sound" anderer britischer Bands argumentiert. Und Sängerin und Gitarristin Katie Harkin mag sich den Titel "Frontfrau" zwar gefallen lassen müssen, zur Lautsprecherin der Band taugt auch sie kaum. Obwohl die Gründung der Band auf ihre Initiative zurückgeht.

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"Nestor und ich sind in Leeds zusammen aufgewachsen", erzählt Harkin, "Dann bin ich mit 18 nach London gegangen, um zu studieren und habe dort angefangen, Songs zu schreiben, wollte eine Band gründen. Und dann kam Nestor mich besuchen. Und im Keller meines Studentenwohnheims gab es ein Schlagzeug, also hatten wir keine Ausrede mehr. Da spielten wir dann einige meiner Songs. Aber ich war ja noch an der Universität, anfangs war das kaum mehr als eine Schnapsidee." Die im Internet in Form einiger Demos allerdings sofort (Myspace-) Freunde fand. Und aus der, als die beiden den Bassisten Douglas Adams über gemeinsame Bekannte kennenlernten, im Jahr 2005 Ernst wurde. Dass es von der Bandgründung, über mehrere Singles und eine Cover-EP, auf der sich Sky Larkin unter anderem Queens Of The Stone Age und Bruce Springsteen annahmen, bis zur aktuellen Albumveröffentlichung dennoch fast vier Jahre dauerte, ist der unaufgeregten, realistischen Selbsteinschätzung zuzuschreiben. Denn die Beendigung ihrer Studien hatte für alle Drei zunächst Vorrang vor allen weiteren Bandaktivitäten.

Ein bisschen scheinen Sky Larkin es auch immer noch nicht fassen zu können, dass sich dieser verhältnismäßig langwierige Start ihrer Musikkarriere trotzdem auszahlt. Den Zuspruch, den ihr lärmiger Indie-Rock von Anfang an im Internet fand, findet Harkin immer noch mehr als "verwunderlich", begrüßt aber nicht nur die neuen, gerade für Newcomerbands erweiterten Verbreitungsmöglichkeiten. Das Internet schaffe auch mehr Transparenz, meint Harkin: "Bands können direkt mit den Leuten kommunizieren, die ihre Musik hören, dieser falsche Rockstar-Mythos wird aufgebrochen."

Nicht nur die überzogene Idealisierung von Rockbands, auch das Schubladendenken der Musikpresse, kann nach Harkins Meinung durch das Internet womöglich überwunden werden. Im britischen NME fanden sich Sky Larkin mit anderen Bands aus Yorkshire - wie den Arctic Monkeys aus Sheffield und den Kaiser Chiefs aus ihrer eigenen Heimatstadt - in einen Topf geworfen. Die Aufmerksamkeit, die durch solche Einordnungen entsteht, schätze man natürlich, so Bassist Douglas Adams. Aber gerade bezüglich des Herbeischreibens von Musiktrends und regionalen Szenen müsse man auch bedenken, dass "das Spotlight immer weiter wandert. Eine Weile stand Manchester im Mittelpunkt des Interesses, dann Liverpool, und jetzt eben Leeds. All zu viel sollte man nicht darauf geben."

Ähnlich verhält es sich mit den als musikalische Vergleichsgrößen angeführten Künstlern wie Björk zu Sugarcubes-Zeiten, Sonic Youth und Hüsker Dü, wie Harkin ergänzt. Diese Einordnungen seien nun mal notwendiger Zwang. Die Sängerin sieht aber auch diesbezüglich die Chancen des Internets: "Printjournalisten müssen sich auf das gedruckte Wort verlassen, online kann man zum Beispiel Links zu Myspace setzen, die Musik gleich anhören. Das macht Vergleiche nicht zwingend nötig."

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"Metal, aber mit Songs", so beschrieb sich die Band einst selbst. Das selbstironische Augenzwinkern, eine gewisse Leichtigkeit hat sich die Band bis jetzt erhalten. Sie sieht es dementsprechend schon als Erfolg, wenn sich aufgrund der Ochsentour das Catering verbessert. "Inzwischen kriegen wir sogar ganze Mahlzeiten", lacht Schlagzeuger Matthews, "In England stellen sie dir ja meistens eine Tüte Chips hin, und das war's dann." ~ Stefan Weber (teleschau)


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