Schöne globale Welt
The Script verblüffen mit transatlantischer Sozialromantik
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Schöne globale Welt
The Script verblüffen mit transatlantischer Sozialromantik
05.09.2008 Es hat ja durchaus eine lange Tradition, dass Iren aus einfachen bis ärmlichen Verhältnissen in die Neue Welt auswandern, um dort ihr Glück zu suchen, wie auch Danny O'Donaghue sofort bestätigt. "Hat es", scherzt der Frontman der Dubliner Newcomer The Script, "bloß, dass wir nicht mehr mit dem Schiff übersetzen mussten". Die überspitzte Rags-To-Riches-Romantik, mit der die Plattenfirma ihre großen Hoffnungsträger bewirbt, mag der Sache nicht wirklich gerecht werden. Und doch ist der Werdegang dieser Band ungeheuer aussagekräftig für das Funktionieren der globalisierten Musikmoderne.
Einerseits bedienen The Script mit ihrem reichhaltigen, von Soul und R'n'B geprägten Pop die großen Gefühle, verstehen sie sich als "emotionale Band, wenn es so etwas gibt." Andererseits zeichnet sich das zwischen 25 und 28 Jahre alte Trio vom Start weg durch eine beeindruckende Reife und Professionalität aus, die einen beim Hören ihres selbst betitelten Debüts an alles andere als einen linkisch hingeworfenen Erstling denken lässt. Dies erscheint umso erstaunlicher, als The Script ihr Album nahezu im Alleingang gestemmt haben. Hilfestellungen waren nicht mehr nötig, verrät die Band.
Sänger Danny und Gitarrist Mark Sheehan bilden so etwas wie die Keimzelle der Gruppe. Bereits als Teenager lernten sie sich in Dublin über ein gemeinsames Faible für schwarze Musik kennen und gingen fortan gemeinsame Wege. "Wir wollten immer R'n'B und HipHop machen", erklärt Danny, "da gab es in Irland damals einfach nicht viele Möglichkeiten".
Der Schritt in die USA war für den Gesangsakrobaten Danny und das Produktionsass Mark an seiner Seite somit mehr als folgerichtig, für den sich das talentierte Duo jedoch erst empfehlen musste: "Wir haben uns vorher schon in der irischen Musikszene bewegt, einfach um uns über Wasser zu halten. Dabei haben wir die Aufmerksamkeit des U2-Managements, namentlich Paul McGuinness, auf uns gezogen. Und der hat uns dann mit einem Vertrag für Los Angeles ausgestattet und dafür gesorgt, dass wir mit einigen großartigen Produzenten zusammenarbeiten konnten."
The Neptunes, Rodney Jerkins, vor allem aber Teddy Riley haben die Qualitäten der Studio-Crew geformt, die fortan Demos und Remixe für namhafte Acts - etwa Justin Timberlake - erstellte. Gleichwohl lag der Wunsch, eine Band zu gründen, stets allen Anstrengungen zugrunde. Es sei zunächst vor allem darum gegangen, den Fuß in die Tür zu bekommen, erläutert Danny: "Man will natürlich immer ins Rampenlicht." Mit der Bekanntschaft des Ausnahme-Studiodrummers Glen Power nahm dieser Plan Konturen an. "Mit The Script haben wir nun alle unseren Platz gefunden", resümiert Mark. "Wir haben alle die Rolle, mit der wir glücklich sind."
Ganz so glatt und reibungslos lief es in Los Angeles für die Jungs aus Dublin jedoch nicht von Beginn an. War es nicht anfangs ein kleiner Kulturschock, im sonnigen Kalifornien und dieser Riesenmetropole anzukommen? "Allerdings", versichert Mark. "Als wir in Venice Beach aufschlugen, wollte ich gleich wieder weg. Ich habe, während ich aufwuchs, nie einen Schwarzen kennengelernt. Und hier liefen Hispanics mit Bulldoggen durch die Gegend. Ich dachte immer, mein Viertel in Dublin sei hart gewesen, aber hier hatte ich richtig Angst."
Eine schöne Anekdote verdeutlicht den Segen der schrecklich-schönen neuen Welt und die transatlantische Disposition der gewissermaßen zwischen den Stühlen sitzenden Band jedoch sehr gut. Das Video zu der sozialromantischen Hymne "We Cry" - der ersten Single der Band - sollte eigentlich in der James Street in Dublin gedreht werden: "Das war einmal eine richtig runtergekommene Gegend", versichert Mark. "Blöderweise sieht es dort inzwischen ganz fabelhaft aus, weswegen wir nach Brooklyn ausweichen mussten."
Ein wenig stellt sich da schon die Frage nach der spezifisch irischen Identität einer Band, der immerhin die Errettung des Celtic Soul auf die Fahnen geschrieben wird. Doch mit den festgeschriebenen Identitäten ist es in der globalisierten Welt so eine Sache, wie Sprachrohr Mark sinnfällig erläutert: "Die Wahrheit ist: Wenn man sich Celtic Soul anhört, stellt man fest, dass es großer Mist ist. Deshalb machen wir eine neue Form von Celtic Soul, weil wir die neue Generation vertreten und das, was die Menschen heute gerne hören. Man kann im Grunde keine spezifisch irische Musik mehr machen, weil die Leute heute so offen Neuem gegenüber sind wie ihr iPod." ~ Jens Szameit (teleschau)
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