Tom Gaebel

Mit Sinatra im Badezimmer


Entertainer Tom Gaebel kommt mit seinem neuen Album "Don't Wanna Dance" auf Tour

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Mit Sinatra im Badezimmer

Entertainer Tom Gaebel kommt mit seinem neuen Album "Don't Wanna Dance" auf Tour

02.01.2009 Der "deutsche Frank Sinatra" - nicht das schlechteste Label, das man einem 33-jährigen Sänger und Entertainer aufdrücken kann. Und Tom Gaebel macht auch keinen Hehl daraus, dass er mit dieser Bezeichnung sehr gut leben kann. Denn dass er mehr kann, als mit seiner Big Band extrem unterhaltsame Jazz- und Swing-Shows zu feiern, zeigt sein aktuelles Album "Don't Wanna Dance". Neben bemerkenswerten, selbst komponierten Soul- und Jazznummern nimmt sich Gaebel unter anderem "Satisfaction" von den Stones zur stimmgewaltigen Brust. Den entsprechenden Rock'n'Roll-Lebenswandel pflegt der Sänger dann aber doch nicht. Er ist ein angenehmer Gesprächspartner - und ein bisschen der Typ, den man sich unter der Bezeichnung "Lieblingsschwiegersohn" vorstellt.

Wann hast Du eigentlich zum ersten Mal bemerkt, dass Du singen kannst? Angefangen hast Du ja eigentlich ganz anders ...

Tom Gaebel - F

Tom Gaebel: Ja, das stimmt. Ich war ja wirklich Musiker, Schlagzeuger und Posaunist. Und ich war mir selber meiner Stimme gar nicht bewusst. Ich hab einfach immer nur gerne mitgesungen. Und wenn ich mir so alte Aufnahmen von mir anhöre ... Es gibt da eine, da war ich 19 und als Posaunist auf Bandaustausch in Amerika. Damals hab ich mal für mich selber "My Way" gesungen, mit Playback und auf Kassette aufgenommen. Ich hab das kürzlich wiedergefunden und mir angehört, das ist wirklich grauenhaft. Ganz schrecklich.

Dann hat Dein Jazzgesang-Studium tatsächlich was gebracht ...

Gaebel: Ja, ich dachte auch: Hast ja doch was dazugelernt in all den Jahren! Denn wie gesagt: Privat habe ich immer für mich gesungen. Und irgendwann sprachen mich dann Studienkollegen darauf an, die mich in unserer WG im Badezimmer immer singen hörten. Sie meinten: Nimm' doch mal ein bisschen Unterricht, vielleicht kann man das ja noch verbessern. Selber wäre ich nie auf die Idee gekommen.

Und was hast Du im Badezimmer gesungen?

Tom Gaebel - T

Gaebel: Ich hab' immer schön bei meinen Sinatra-Platten mitgesungen, jaja (lacht).

Ist Dein neues Album eigentlich ein Versuch, Dich von diesem Sinatra-Etikett zu emanzipieren?

Gaebel: Nicht bewusst. Ich gehe halt meinen Weg und versuche das zu machen, was mir Spaß macht. Und ich wollte jetzt nach zwei Platten, die eher in Richtung Big-Band-Sound gingen, mal eine andere Seite von mir zeigen. Ich höre selber ja auch sehr unterschiedliche Musik, nach wie vor natürlich gerne Sinatra und Big Band und Jazz und Swing. Aber auch ganz andere Sachen. Und die Songs, die ich jetzt geschrieben habe, gehen natürlich auch in eine Art Oldschool-Richtung. Da hab ich schon mein Herz dran verloren.

Die Nummer, die sich jetzt am Weitesten von Deinem gewohnten Repertoire entfernt, ist sicherlich "Satisfaction". Wie kam es zu der Aufnahme?

Gaebel: Das war aus einer Laune heraus. Ich saß mit meinem Bruder in meiner Wohnung, und irgendeiner kam darauf, doch mal irgendeine lustige Coverversion zu machen. Und dann schlug mein Bruder eben "Satisfaction" vor. Ich fand das sofort geil und sagte: Ja, das machen wir, das wird lustig. Ich fand, die Nummer hat die richtige Energie, und das passt irgendwie.

Wirst Du Dich auf Deiner kommenden Tour dann auch Rock'n'Roll-Exzessen hingeben?

Tom Gaebel - M

Gaebel: Nein, da bin ich leider ganz empfindlich. Ich kann auch nicht zu viel Alkohol trinken, da werde ich immer ganz heiser. Ganz schlimm ist es mit Wein. Wein trinken und dazu am besten noch eine Zigarette rauchen und sich laut unterhalten, das ist für mich der absolute Horror. Das muss ich mir immer verkneifen während der Tour, so weit es geht.

Noch nicht mal Groupies?

Gaebel: Nein, das ist schon traurig. Da muss sich auch mal was tun. Kannst Du ja vielleicht in Deinen Artikel mit reinbringen, dass ich da so ein bisschen auf der Suche bin ... (grinst)

Also bist Du gerade Single?

Gaebel: Ja, im Moment wieder. Aber für einen richtigen Rock'n'Roller ist das ja keine Frage, ob er Single ist oder verheiratet. Das gehört ja dazu.

Inwieweit bist Du denn bitte schön ein richtiger Rock'n'Roller?

Gaebel: Naja, ich hab' eigentlich ja mit Rockmusik angefangen, war ein riesiger Queen-Fan früher. Mit Aufnäher auf der Jacke und so. Ich steh' da aber auch so auf die opulenten Sachen, das Große und Bombastische. Und wenn wir mit der Big Band auf Tour sind, dann sind wir auch mit vielen Leuten unterwegs. Und das ist auch keine kleine, kammermusikalische Besetzung, sondern da muss es schon ordentlich knallen. Wenn's irgendwann mal dafür reicht, nehme ich auch noch die Streicher mit dazu. Oder auch einen Chor. The bigger, the better.

Und welche Rolle spielt das Entertainment bei Deiner Show?

Gaebel: Das ist natürlich sehr wichtig, das gehört auch zu dieser Musik dazu. Die kann man ja nicht präsentieren wie ein klassisches Konzert. Das ist, glaube ich, historisch auch so gewachsen. Wir arbeiten gerade an der neuen Show, die soll auch ein bisschen wie Las Vegas sein. Nicht der Spielsüchtige am Automaten, am einarmigen Banditen. Aber Sinatra in den 50-ern, Elvis und Tom Jones in den 70-ern, so in die Richtung möchte ich das schon haben. Also es darf schon ein bisschen glänzen, mit Witzen, Spaß und Schabernack. Das muss auf jeden Fall dabei sein.

Bist Du privat auch jemand, der die Leute unterhält?

Gaebel: Joah ... Ich bin manchmal auch eher zurückhaltend. Liegt ganz daran, wie meine Laune ist. Früher war ich schon auch eher der Typ Klassenclown, aber zum Beispiel nach Konzerten, da haben andere Leute noch mehr Lust, spaßig zu sein.

Also bist Du auch - wie der Albumtitel vermuten lässt - wohl eher ein Steher als ein Tänzer?

Gaebel: Ja, ich bin eher einer, der sich erst mit ordentlich Alkohol im Blut auch bewegt. Der Titel kommt aber eigentlich von einem Song, der jetzt nicht mehr auf der Platte ist. Aber das Wahre daran ist, dass ich kein besonders guter Tänzer bin. Ich hab's jetzt grad im Rücken und bin besonders steif, aber gut, man geht ja auch nicht aufs Konzert, um mich tanzen zu sehen. ~ Stefan Weber (teleschau)


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