...And You Will Know Us by the Trail of Dead

Lifestyle? Marketing? Fehlanzeige!


Mit neugewonnener kreativer Freiheit präsentieren Trail Of Dead ihr neues Album "The Century Of Self".

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Lifestyle? Marketing? Fehlanzeige!

Mit neugewonnener kreativer Freiheit präsentieren Trail Of Dead ihr neues Album "The Century Of Self".

20.02.2009 ... And You Will Know Us By The Trail Of Dead haben in Sachen Kreativität wieder freie Bahn. "The Century Of Self" ist das erste Album der texanischen Alternative-Rocker mit eigenem Label im Rücken. Der Bruch mit der einstigen Plattenfirma Interscope ermöglichte es der Band um Sänger Conrad Keely und Gitarrist Jason Reece, jede Menge Experimentierfreudigkeit an den Tag zu legen. Und ohne jegliche Kompromisse Kritik am heutigen Konsumverhalten der Menschheit zu äußern. Aber nicht nur textlich und musikalisch hat der Neuling einiges zu bieten. Zuallererst fällt das ungewöhnliche Artwork auf, das einzig und allein mithilfe einer blauen Kugelschreibermine entstanden ist.

Noch bevor man die Chance hat, die Musik zu hören, sticht einem das außergewöhnliche Cover des Albums ins Auge. Von wem stammt die Idee, das gesamte Artwork mit einer blauen Kugelschreibermine zu zeichnen?

...And You Will Know Us by the Trail of Dead - H

Jason Reece: Ich weiß von Conrads Idee für das Artwork seit ihrer Entstehung, von daher habe ich gutes Verständnis dafür. Egal wo man hingeht, stößt man auf Kugelschreiber, ein Stift, der einfach überall herum liegt. Und so kam Conrad auf die Idee, das komplette Artwork mit einem Kuli zu zeichnen, denn niemand wäre ernsthaft auf die Idee gekommen, diesen Stift als Kunstutensil zu nutzen. Und was dabei herausgekommen ist, ist sehr eindrucksvoll. Es ist einfach ein anderer Zugang zu Kunst, ein Zugang, den wir bisher noch nicht gewählt hatten.

Inwieweit unterscheidet sich Euer neues Album im Kontext der wieder gewonnenen Freiheit von Euren bisherigen Veröffentlichungen?

Reece: Ich würde sagen, dass "The Century Of Self" vielmehr ein geschlossenes Album ist, die Songs haben eine gewisse Reihenfolge und Struktur, sie sind als Ganzes zu betrachten, als zusammenhängendes Stück Musik. Es ist keine bloße Aneinanderreihung von Songs oder vermeintlichen Singles. Wir wollten die verschiedensten musikalischen Experimente darin verarbeiten, um am Ende eine kollektive Reise durch unsere Gedankenwelt unternehmen zu können.

Was denkst Du, was wird von diesem Album mehr in Erinnerung bleiben, die Musik oder die ungewöhnliche Gestaltung des Artworks?

...And You Will Know Us by the Trail of Dead - K

Reece: Ich habe keine Ahnung. Es ist schwer für mich, in die Zukunft zu blicken, doch ich hoffe, dass dieses Album für unsere Fans ein klassisches Stück Musik sein wird, ein Teil ihres Lebens, auf die eine oder andere Art und Weise.

Was ist wichtiger, Musik oder Kunst, oder ist das für Dich ein und dasselbe?

Reece: Die Mischung aus beidem. Wir machen seit Jahren unsere Artworks selbst, das ist Ausdruck von Conrads Kreativität. Wenn wir Musik machen, ist es für uns eine instinktive Befriedigung, das Ergebnis zu sehen, wenn wir auf der Bühne stehen. Kunst ist hingegen eine Art Einzelhaft, denn während der Entstehung ist man auf sich allein gestellt. Kunst ist für Conrad einfach eine weitere Möglichkeit, sich kreativ zu entfalten.

Worin siehst Du die lyrischen Grundpfeiler von "The Century Of Self"?

Reece: Ich denke, dass sich ein Großteil der Songs an unserer Kindheit orientiert. Außerdem beziehen wir uns viel auf Mythologie und auf das Bild der Apokalypse. Wir verknüpfen die Geschichte mit unserer Vergangenheit und der momentanen Situation. Es ist eine Reflektion der Welt, unserer Ansichten über die menschliche Rasse.

Welche Bedeutung misst Du in dieser Hinsicht dem Albumtitel zu?

Reece: "The Century Of Self" ist von einer Dokumentation über einen Mann namens Edward Bernays inspiriert. Er gilt als Erfinder des "Lifestyle Marketing", und vertrat die Meinung, dass Menschen durch den Kauf von Markenprodukten ihren eigenen Sinn für Individualität entwickeln würden. "The Century Of The Self" ist eine sehr interessante Doku, auf die wir aufmerksam machen wollten. Die Welt ist der schwachsinnigen Philosophie dieses Mannes so dermaßen verfallen, dass wir die Leute dazu bringen wollen, darüber nachzudenken und sich ihre eigene Meinung zu bilden.

Wie verhält es sich mit Dir? Wie bist Du gegenüber Markenprodukten eingestellt?

Reece: Man hat sich mittlerweile daran gewöhnt, man sollte sich nur darüber im Klaren sein, dass unsere Gesellschaft ausschließlich auf eben diese Produkte ausgerichtet ist. Wir machen uns Gedanken darüber, was wir tragen und welche Tasche wir uns umhängen, um unsere Individualität unter Beweis zu stellen. Für mich basiert Individualität auf Kreativität, doch heutzutage ist es schwer, seinen eigenen Stil zu entwickeln, da die verschiedenen Stile oftmals mit einer bestimmten Marke in Verbindung stehen und so wird aus einer ursprünglichen Bewegung einfach nur noch ein Produkt. ~ Juliane Lüthy (teleschau)


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