Kanye West

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Kanye West meldet sich zurück!

23.11.2010 Auf all die Vollidioten! Auf all die Arschlöcher! Auf all die Mistkerle! Im Refrain von "Runaway", vielleicht dem zentralen Song auf "My Beautiful Dark Twisted Fantasy", erhebt Kanye West sein Glas zum Toast. Auch auf sich selbst. Die Botschaft ist deutlich: Seht her, auch ich bin nur ein Depp unter vielen. Und zum Deppen der (Pop-)Nation hatte sich der 33-Jährige mit dem Eklat bei den MTV Video Music Award 2009 gemacht, als er die Bühne stürmte und erklärte, dass Beyoncé und nicht Taylor Swift den Preis für das beste Video verdiene. Nun leistet West also Abbitte - sein (musikalisches) Selbstvertrauen leidet darunter aber nicht. Im Gegenteil: Sein fünftes Album zeigt den US-Rapper in Überlebensgröße. In jeglicher Hinsicht.

Alles auf "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" ist darauf angelegt: In 70 Minuten Spieldauer lässt sich kein Song in ein einfaches, kurzes Pop-Format quetschen, bereits erwähntes "Runaway" schlägt gar mit neun Minuten zu Buche - ein langes Vocoder-Outro inklusive. Zudem fährt West eine ganze Busladung an Gaststars auf. Am beeindruckendsten ist dies bei "All Of The Light": Rihanna, Alicia Keys, Elton John, John Legend, Fergie von den Black Eyed Peas, La Roux und Kid Cudi helfen hier aus - um noch nicht einmal alle zu nennen.

Ein Blender? Die Frage, ob schierer Größenwahnsinn oder tatsächlich wahre Größe hinter diesem Konzept steckt, beantwortet dieses Epos in seiner Komplexität nicht sofort. Doch spätestens nach dem zweiten Durchlauf zieht Wests Können den Hörer in seinen Bann. Denn er zieht alle Register, lässt Songs auf einem einfachen Piano-Loop laufen ("Runaway"), fährt andernorts fette Drum-Beats auf ("Monster"), lässt Gospel-Chor und Rock-Gitarren aufeinandertreffen ("Power"), nutzt die Kraft von fetten Bläsersätzen ("All Of The Lights"). Überladen wirken die Songs dennoch nie. Zudem bringt er seine größte Fähigkeit, den punktgenauen Einsatz von Samples, zur Perfektion. Er verwendet Soundfetzen der Progrocker King Crimson, von Songwriterin Carole King, The Byrds und Mike Oldfield (!) - nutzt die bekannten Samples aber nicht wie einst etwa bei "Touch The Sky" (das auf Curtis Mayfields "Move On Up" basierte), um sofortige Aufmerksamkeit zu erzeugen.

So bleibt auch der notwendige Raum, um auf Wests Lyrics zu achten. Jene offenbaren ein schieres Gefühlschaos: Schuld und Sühne, himmlische Eingebungen und höllische Tage, die eigene musikalische und sexuelle Potenz - der Rapper lässt keine Regung aus. Um in "So Appalled" schlicht festzustellen: "Life can be sometimes ridiculous". Der größte Moment bleibt allerdings "Runaway", in dem sich West selbst lächerlich macht. Um damit aber seine ganze (musikalische) Größe zu beweisen. ~ Stefan Weber


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Kanye West veröffentlicht "My Beautiful Dark Twisted Fantasy"
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Er ist großmäulig, wirkt dann wieder erstaunlich verletzlich - wie kürzlich in einem Interview in der NBC-"Today Show". Er gibt sich oft exzentrisch, um sich kurz darauf in Demut zu üben. Meist wirkt Kanye West aber vor allem selbstsicher und selbstverliebt. Letzteres sogar bis hin zum Exhibitionismus. Seit Kurzem kursieren Nacktbilder von Kanye West im Internet, auf denen auch sein bestes Stück zu sehen ist. Ein Fake? Nein, der Rapper hatte die Fotos persönlich per Myspace an diverse... mehr »


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