Neil Young

Noch kein Rost, dafür pures Gold


Neil Youngs erste Alben erscheinen als digitale "Remaster"

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Noch kein Rost, dafür pures Gold

Neil Youngs erste Alben erscheinen als digitale "Remaster"

31.07.2009 Mit "Fork In The Road" ein neues Album, eine vom Publikum gefeierte Deutschland-Tournee und dazu die umfangreiche Aufarbeitung des eigenen Frühwerks: Neil Young war selten aktiver und präsenter als im Jahr 2009. Und insofern ist die Öffnung seiner Archive - vor Kurzem erschien mit "Archives Vol. 1, 1963-1972" ein gewaltiges Boxset mit unveröffentlichten Songs und Alternativ-Versionen - nicht als Rückzug zur Pflege seines eigenen Denkmals zu sehen. Nein, der Kanadier ist auch mit 63 noch umtriebig, kreativ und engagiert. Aber eben auch selten besser gewesen als auf seinen ersten vier Alben, die nun als "Remaster" erscheinen.

Hinsichtlich der erst kürzlich stattgefundenen Archivplünderung kaum verwunderlich: Bonusmaterial enthalten diese Alben nicht, wurden dafür aber behutsam entstaubt. Und so lässt sich nun in sattem, allerdings nie übertrieben poliertem Klang nachvollziehen, wie Young zur Rocklegende wurde. Nämlich durch geniales Songwriting, versiertes Gitarrenspiel und vor allem durch musikalische Stilwechsel, die nie - oder erst bei den Synthie-Experimenten Mitte der 80-er - aufgesetzt wirkten.

Neil Young - D

Sein Solodebüt "Neil Young" (1969) zeigt sich noch schwer vom Westküsten-Folkrock seiner damaligen Band Buffalo Springfield beeinflusst. Dabei fast schon rührend naiv gerät "If I Could Have Her Tonight", die neunminütige Dylan-Hommage "The Last Trip To Tulsa" wirkt noch etwas unbeholfen. Weist aber - zumindest der Länge nach - schon auf die folgende Großtat hin: Auf "Everybody Knows This Is Nowhere" (1969) versammelt Young zum ersten Mal seine legendäre Begleitband Crazy Horse um sich. Gleich der Opener "Cinnamon Girl" präsentiert kraftvoll-kantigen Riffrock, die epischen "Cowgirl In The Sand" und "Down By The River" offenbaren Youngs Können als Gitarrist, der mit scheinbar endlosen Soli nicht einschläfernde Langeweile, sondern aufputschmittelgleiche Ekstase verbreitet. Nicht umsonst ist Letzterer bis heute ein Live-Favorit seiner Fans.

Anhänger seines Songwritings werden hingegen "After The Goldrush" (1970) bevorzugen. Schwärmerischer und melodieseliger als im Titeltrack und "Only Love Can Break Your Heart" war Youngs Folk und Countryrock nie mehr danach. Auch nicht auf "Harvest" (1972), mit dem Young diesen Sound "vergoldete": Zum einen mit einer warm schimmernden, teils gar opulenten Produktion und natürlich seinem Überhit "Heart Of Gold", die ihm sein bis heute meist verkauftes Album bescherten.

Es folgten eine depressive Phase, das Album "Rust Never Sleeps" mit der Hymne "Hey Hey My My", Fehltritte in den 80-ern, die Wiederauferstehung mit "Rockin' In The Free World" und die Heiligsprechung zum "Godfather of Grunge". Und auch wenn man wohl seit dem 2000er-Album "Silver And Gold" sein musikalisches Schaffen getrost in die leicht wohl meinende Kategorie "Alterswerk" einordnen darf, Young ruht sich nicht auf seinem Erbe aus. Getreu seinem Motto: It's better to burn out than to fade away. ~ Stefan Weber (teleschau)


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