Verpflichtet Adel?
Der Graf und Unheilig taten alles, um nach oben zu kommen
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Verpflichtet Adel?
Der Graf und Unheilig taten alles, um nach oben zu kommen
14.06.2010 Am 2. März tat Unheilig bei Facebook etwas, was zunächst außergewöhnlich erschien. Die Band verlinkte auf ... ein Internet-Spiel. Es galt, dem Grafen dabei zu helfen, verlorene Gegenstände wiederzufinden. "Ohne sie kann er nicht auf die Bühne gehen!" Viele Facebook-User fanden das lustig. Manche nicht so. Original-Eintrag: "Ein Spiel???? Was kommt denn noch demnächst? Der Graf - Die Puppe? Sorry, aber so langsam wird's echt übel." - Was in diesem Fall so viel bedeutet wie: Der Graf trieb's wirklich bunt. Er war im "Morgenmagazin", bei Raab, bei der Grand-Prix-Fete auf der Reeperbahn, bei The Dome und, und, und. Dem KI.KA. musste er absagen. Grippe. Jetzt also wieder ein Album. Live. Wie schön. Nur Musik.
Wobei: So einfach ist es dann doch nicht. Es gibt wahlweise eine Doppel-DVD, eine "Grosse Freiheit Live" (Ltd.Deluxe Edition), eine Doppel-CD "Grosse Freiheit Live" (Special Edition) und eine ganz normale CD, die den überaus schlichten Titel "Grosse Freiheit Live" trägt. Sie vereint neue Songs wie "Unter deiner Flagge", "Große Freiheit", "Geboren um zu leben" mit ein paar alten wie "Astronaut" und dem Balladen-Klassiker "Mein Stern". Wer die Doppel-CD wählt, bekommt statt 13 dann 19 Songs, unter anderem kommen "Feuerengel" und "Maschine" hinzu.
Das alles ist, keine Frage, klasse Musik, die man eigentlich nicht mehr erklären muss. Jeder große, auf ein halbwegs jüngeres Zielpublikum ausgerichtete Radiosender, spielt zumindest jenen Hit, der Unheilig in den Musik-Olymp katapultierte: "Geboren um zu leben". Über Wochen stand die Band auf Rang eins der Charts. Klar auch, dass die Stimmung bei den perfekt inszenierten Konzerten in Köln und München, als DVD und CD aufgenommen wurden, großartig war.
Bleibt die Frage der Kommerzialisierung, die so mancher Fan (siehe viele weitere Facebook-Einträge) der Band mittlerweile übel nimmt. Was auch psychologische Gründe hat. Motto: "Ich war bei Euch, da waren wir nur ein paar Hundert. Ich habe an Euch geglaubt. Jetzt stehen da Tausende, die gerade mal ein einziges Lied von Euch kennen. Was soll ich noch hier?"
Unheilig geht es da so wie manch anderer Formation. Jede erfolgreiche Band begann einmal klein. Doch im Falle vom Grafen dauerte es eben Jahre, in denen er sich eine kleine, aber feine Fangemeinde erspielte. Nun aber will er die große Bühne, die ganz große. Und die kriegt nur, wer einmal auf dem harten Pflaster des "Morgenmagazins" geht und sich zum x-ten Male fragen lässt, warum denn nun "Der Graf" nur "Der Graf" heißt und nicht Bernd Heinrich oder so.
Was also nun? Hat der Graf verwirkt, weil er sich verkauft hat? Oder wirkt seine Musik endlich so, wie sie es verdient hat, weil er gelernt hat, sie zu verkaufen? In Deutschland, jenem Ort, an dem Neid so groß geschrieben wird wie nirgendwo sonst, dürfte sicher sein, dass Unheilig einige ihrer Fans verloren haben. Trotz eines meisterlichen Albums. Sie werden sich, ihrer Haltung gemäß, kleineren Bands zuwenden.
Doch was ließe sich Schlimmes daran finden, dass die große Masse einmal Geschmack bewiesen hat? Und dass Unheilig bewiesen haben, dass diese Musik ihre Freunde hat. Dass eine Bewegung, die größer ist als viele glaubten, die sich aber über Jahre hinweg ihrem Selbstverständnis gemäß in Kellern versteckte, einmal eben auch nach dem Stern greift. Es wird ja nicht ewig dauern. Keine Sorge, die Kuttenträger sind dann schon wieder weg: Die Gewinner des Spiels stehen fest. Im Morgenmagazin sitzt ein Schlagersänger. Auf der Reeperbahn wird wieder gevögelt. Und im Kinderkanal ist eh nichts passiert. Es wird sein, wie es war. Aber einen Moment lang gab sie, die große Freiheit. ~ Kai-Oliver Derks (teleschau)
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