Das zweite Trennungsalbum
Usher veröffentlicht "Raymond v Raymond"
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Das zweite Trennungsalbum
Usher veröffentlicht "Raymond v Raymond"
30.03.2010 Mit der Planung hat's Usher offenbar nicht so: Nach "Here I Stand" ist "Raymond v Raymond" bereits das zweite Album, dessen Veröffentlichung der amerikanische R'n'B-Superstar gleich mehrfach nach hinten verschieben musste. Böse Zungen behaupten, im Falle seines neuen Werkes sei die Verzögerung auch der Tatsache verschuldet, dass sich die Vorab-Singles "Papers" und "Hey Daddy (Daddy's Home)" in den USA nur mäßig verkauften. Dabei wittern die Fans durchaus Morgenluft. Ihre Theorie: "Raymond v Raymond" ist ein Trennungsalbum - schließlich ließ sich Usher im vergangenen Sommer nach nur zweijähriger Ehe von Tameka Foster scheiden. Und Trennungsalben, die sind bei Usher immer ganz gediegene Angelegenheiten.
So reflektierte etwa das 2004 erschienene "Confessions" das Ende der Beziehung zu TLC-Mitglied Rozonda "Chilli" Thomas - und verkaufte in den USA nicht zuletzt aufgrund des massiven Single-Hits "Yeah" über zehn Millionen Einheiten. Das war selbst für den erfolgsverwöhnten Mann aus Atlanta - bereits 1997 hatte er mit "You Make Me Wanna" seine erste Nummer eins in den US-Singlecharts - eine ganz schöne Hausnummer.
Nun liegt auch "Raymond v Raymond" wieder ein gewisses Unabhängigkeitsgefühl zu Grunde. War Usher auf dem vor gut zwei Jahren erschienenen "Here I Stand" noch der fürsorgliche Familienvater, der Mann, der in die neue Phase des Erwachsenseins eingetreten war, versucht er's jetzt wieder mit emotionaler Leichtigkeit, vor allem aber mit dem, was er selbst "Swagger" nennt. Das kann man mit Schneid übersetzen, aber auch mit Größenwahn. Der Trennungsschmerz wird thematisiert, sicher. Aber einige Songs gehen eben nicht über die üblichen Genre-Storylines hinaus, Alleinstellungsmerkmale fehlen völlig.
Das ist schlecht - zumal Usher immer Wert darauf legte, nicht einer von vielen zu sein: "Ich wollte von Anfang an Entertainer sein. Der Typ, der alles kann. Der Typ, der singt, aber gleichzeitig tanzt. Der Typ, der Filme dreht, aber auch Musik macht. Der Typ, der produziert, der Typ, der schreibt. Der Typ, der träumt und das irgendwie inszeniert." So hatte er 2001 eine Nebenrolle im Bürgerkriegsdrama "Texas Rangers", 2005 wurde ihm die Krimikomödie "In The Mix" auf den Leib geschneidert - für die er auch gleich die Funktion des Produzenten übernahm. Momentan sieht's allerdings eher düster aus: eine kleine Rolle in Ashton Kutchers "Killers", der im Juni in die US-Kinos kommen soll - das war's dann schon.
Usher verhält sich also systemkonform: Er ist Stargast und Coach in einer der kommenden "American Idol"-Folgen, besucht TV-Institutionen wie "Good Morning, America" und "Late Show With David Letterman" - und nutzt so ganz nebenher jede Möglichkeit, um auf einen kommenden Superstar hinzuweisen: Der Mann aus Atlanta ist einer der Strippenzieher hinter dem jungen Kanadier Justin Bieber, der momentan weltweit die Herzen der U-16-Generation bricht. Dem, der Chronistenpflicht halber bemerkt, schenkte er unlängst zum 16. Geburtstag einen Geländewagen. ~ Andy Müller-Markowski (teleschau)
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