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Verramscht oder vor dem Vergessen bewahrt?


Plattenfirmen räumen ihre Archive und veröffentlichen Oldies am Stück

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Verramscht oder vor dem Vergessen bewahrt?

Plattenfirmen räumen ihre Archive und veröffentlichen Oldies am Stück

15.02.2010 Allen Krisenszenarien zum Trotz: Mit Musik lässt sich immer noch Geld verdienen. Vor allem mit neu aufgelegter, alter Musik. Das zeigte sich 2009 - nicht nur in den posthumen Verkaufserfolgen von Michael Jackson, sondern auch durch die Charterfolge von Remasters, Reissues und Raritäten der Beatles, von Neil Young und AC/DC. Während aber etwa im Falle der kompletten, digital aufgemöbelten Aufnahmen der Fab Four knapp 200 Euro für ein Boxset auszugeben sind, geht es auch eine Nummer kleiner: Warner Music startet nun seine "Original Album Series", Sony hat schon seit Längerem die "Original Album Classics" im Programm. Nicht nur der Name, auch das Konzept ist ähnlich: Mehrere Alben einer Band oder eines Künstlers stecken in Pappschubern, sind im CD-Format zusammengepackt und sind zum schmalen Preis erhältlich. Frecher Ausverkauf oder feine Auslese? Es ist wohl ein wenig von beidem.

Denn eines ist klar: Rein produktionstechnisch sind die kleinen "Original Album"-Boxsets extrem kostengünstig, da in den meisten Fällen nur bereits auf CD erhältliche Klassiker aus der Vinyl-Ära neu zusammengepackt werden. Zudem sind die Sets zwar durchaus handlich im Format und die einzelnen Alben im Pappschuber originalgetreue Replika der Original-LPs, aber als Set doch mehr oder weniger schlicht gestaltet. Und besitzen noch ein weiteres potenzielles Manko: Jegliches Booklet, Fotos, Liner Notes oder erklärendes Material sind nicht vorhanden. Also doch Ramsch? Nicht in allen Fällen.

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Denn Warners jetzt gestartete "Original Album Series"-Reihe, bei der von fast 40 Künstlern (unter anderem Aretha Franklin, Chris Rea, Jesus & Mary Chain, Pretenders und Rod Stewart) jeweils fünf Longplayer in einer CD-Box erscheinen, kann mit einigen Highlights aufwarten. Im Falle der 80er-Jahre-Helden und Melodic-Rocker Foreigner etwa datieren die versammelten Alben von 1977 bis 1984 und lassen so die erfolgreichste und beste Phase der Band Revue passieren. Ein besonderer Coup ist auch die "Original Albums"-Ausgabe von Dionne Warwick: Die hier zusammengestellten Longplayer der Soul-Diva waren bislang allesamt nicht mehr einzeln erhältlich und gehören zudem zu ihren wichtigsten Werken aus den 60er-Jahren.

Aber auch das bereits 2008 von Sony auf den Markt gebrachte Pendant, die "Original Album Classics"-Serie, in deren Rahmen inzwischen ebenfalls das Schaffen von fast 50 Musiklegenden in kompakter Form wieder aufgelegt wurde, kann durchaus mit Hörenswertem aufwarten. Jeweils fünf frühe Klassiker etwa von Lou Reed, Patti Smith, Santana oder den Byrds gibt es hier im Angebot.

Apropos Sparen: Die neuesten Wiederveröffentlichungen der Reihe umfassen - zum günstigeren Preis - nur noch drei Alben. Im Falle der Hannoveraner Hard-Rocker Scorpions, bei denen drei ihrer besten Werke aus den 70er-Jahren jetzt gebündelt erscheinen, sicher eine vertretbare Entscheidung. Etwas anders hingegen die Ausgangslage bei den Walker Brothers: Die drei Alben, die nach der Wiedervereinigung der Schmachtpopper Mitte der 70-er entstanden, sind kaum der Rede wert - hier riecht die erneute Zusammenstellung eher nach Ausverkauf.

Insofern reicht die musikalische Palette der Klassiker-Albenserien von wahren Perlen über Mittelmaß bis hin zu Ausschussmaterial, sprechen die Sets wohl vor allem Sammler und Komplettisten an. Wahre Liebhaber greifen ohnehin lieber gerne wieder zu Wiederveröffentlichungen auf Vinyl. 2009 stiegen die Umsätze mit dem einst totgesagten Medium, wie bereits in den Jahren zuvor, erneut an. Denn auch mit höchster Qualität und Handarbeit lässt sich noch Geld im Musikbusiness verdienen. ~ Stefan Weber (teleschau)


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